Meldungen des Jahres 2025
Mord in staatlichem Auftrag – Manfred Smolka starb vor 65 Jahren
Als der 1930 in Oberschlesien geborene Manfred Smolka, Oberleutnant der DDRGrenzpolizei, am 12. Juli 1960 in Leipzig unter dem Fallbeil starb, war ich 23 Jahre alt und studierte im 5. Semester Literaturwissenschaft an der Freien Universität in Berlin-Dahlem. Ob ich damals diesen von Erich Mielke, dem seit 1957 amtierenden Minister für Staatssicherheit, angeordneten Gewaltakt zur Auslöschung eines Menschenlebens registrierte und politisch einzuordnen wusste, weiß ich nicht mehr. Ich weiß aber noch, dass ich zwei Jahre später, als ich wegen „staatsgefährdender Hetze“ zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt war, in Waldheim einen Häftling traf, der Manfred Smolka gekannt und die letzten Tage vor der Exekution mit ihm verbracht hatte. Ein Jahr später wurde die Mauer in Berlin gebaut. Während meiner drei Gefängnisjahre hatte ich gelernt, dass Kommunisten in ihren gnadenlosen Machtausübung, sie nannten das „Klassenkampf“, zu jedem Verbrechen fähig waren, auch zu Mord.
Manfred Smolka, dessen Vater 1943 gefallen war, flüchtete 1945 mit Mutter und Geschwistern vor der anrückenden „Roten Armee“ von Oberschlesien nach Hohenleuben im Landkreis Greiz (Thüringen), wo er bis 1947 als Landarbeiter tätig war. Er wurde 1948 SED-Mitglied, machte eine Grundausbildung bei der Volkspolizei und wurde Grenzpolizist. Nach dem Besuch der Offiziersschule wurde er Oberleutnant der Grenztruppen und wohnte mit Frau und Tochter in Titschendorf im Saale-Orla-Kreis. In diesem Ort wurde am 11. Mai 2017 ein Gedenkstein für Manfred Smolka eingeweiht.
Am 17. Juni 1958, dem 5. Jahrestag des Arbeiteraufstands von 1953, widersetzte sich Manfred Smolka einem Befehl zur „verschärften Grenzsicherung“. Er wurde zum Feldwebel degradiert und von den Grenztruppen entlassen, wegen „parteischädigenden Verhaltens“ wurde er dann auch aus der SED ausgeschlossen. In der Nacht zum 15. November 1958 flüchtete er über die innerdeutsche Grenze nach Bayern und fand eine Arbeit als Kraftfahrer in Peisel bei Gummersbach (Nordrhein-Westfalen).
Am 22. August 1959 wollte er seine Frau und die Tochter über die innerdeutsche Grenze nach Bayern holen. Seine Pläne waren aber verraten worden. Er geriet an der Grenze in einen Hinterhalt und wurde, noch auf westdeutschem Gebiet, von einem im Gebüsch versteckten Mordkommando der Staatssicherheit angeschossen und mit durchschossenem Oberschenkel auf DDR-Gebiet verschleppt.
Es ging ihm ähnlich wie dem ehemaligen Häftling Michael Gartenschläger, der nach zehn Jahren Zuchthaus in Brandenburg von der Bundesregierung freigekauft wurde. Er wurde am 30. April 1976 von einem Spezialkommando der Staatssicherheit an der innerdeutschen Grenze bei Lübeck erschossen, als er vom Grenzzaun eine Splittermine abmontieren wollte, und als „unbekannte Wasserleiche“ auf dem Schweriner Waldfriedhof verbrannt.
Manfred Smolkas Schicksal, die Todesstrafe „aus erzieherischen Gründen“ zu verhängen, war schon besiegelt, ehe der Prozess überhaupt begonnen hatte. Gleich zu Beginn des Verfahrens vor dem Bezirksgericht Erfurt widerrief Manfred Smolka sein erzwungenes Geständnis, für westdeutsche Geheimdienste gearbeitet zu haben. Der Mutter des Angeklagten war der Zutritt zum Gerichtssaal verweigert worden, stattdessen saßen dort 65 Politoffiziere der Nationalen Volksarmee und der Volkspolizei und 17 Offiziere des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), sein Pflichtverteidiger vor Gericht war inoffizieller Mitarbeiter (IM) des MfS.
Smolkas Frau wurde später vor demselben Bezirksgericht wegen „Republikflucht“ zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, die sie im Frauengefängnis Hoheneck verbrachte. Die noch minderjährige Tochter wuchs bei den Großeltern auf. Das Berufungsverfahren scheiterte am 6. Mai 1960, weil Staatspräsident Wilhelm Pieck das von der Mutter eingereichte Berufungsbegehren abgelehnt hatte.
Am 12. Juli 1960 wurde Manfred Smolka in Leipzig-Meusdorf mit der Fallschwertmaschine exekutiert. Vorher hatte er noch an seine Angehörigen einen Brief schreiben dürfen, der aber nie zugestellt wurde: „Meine liebe, gute Muttel, liebe Geschwister, liebe Frau und mein liebes Kind! Soeben habe ich erfahren, dass mein Todesurteil vollstreckt wird, ich habe nur noch wenige Minuten zu leben.“ Dieser Abschiedsbrief, worin er auch um eine Erdbestattung gebeten hatte, wurde unterschlagen und der Witwe, auch nicht nach der Entlassung aus dem Frauengefängnis Hoheneck, nie zugestellt. Seine Leiche wurde verbrannt, auf dem Totenschein wurde als Todesursache „Herzinfarkt“ angegeben. Der Abschiedsbrief und die Prozessakten erreichten Waltraud Smolka erst nach dem Mauerfall.
Am 18. Juli 1960, sechs Tage nach der Vollstreckung des Urteils verschickte MfS-Minister Mielke ein Rundschreiben an alle MfS-Diensteinheiten, „um alle Mitarbeiter des Ministeriums so zu erziehen, dass sie den Verrat hassen und als Tschekisten an der Überwindung politisch-moralischer Mängel und Schwächen ernsthaft arbeiten.“
Im Dezember 1964 wandte sich Waltraud Smolka, die inzwischen aus der Strafhaft entlassen war, an die Staatsanwaltschaft im Bezirk Gera und bat um Auskunft über den Verbleib ihres Ehemanns, da sie nie eine Bestätigung, dass das Todesurteilvollstreckt worden sei, erhalten hatte. Man hätte ihr während des Strafvollzugs lediglich Ehering, Uhr und Wäsche zugeschickt. Der Brief wurde von Gera an die Staatsanwaltschaft Erfurt weitergeleitet, die sich am 29. Dezember 1964 an die Generalstaatsanwaltschaft in Ostberlin wandte. Auch von dort erhielt Waltraud Smolka acht Monate keine Antwort, sodass sie sich am 26.August 1964 direkt an den Generalstaatsanwalt Josef Streit wandte, der 1962 in dieses Amt berufen worden war. In ihrem Brief schrieb sie, es wäre ihr immer noch unverständlich, dass „dieses Urteil ausgeführt wurde. Sollte es doch zutreffen, dann fordere ich sofort eine amtliche Todesurkunde“. Am 27. September wurde die Sterbeurkunde schließlich von Ost-Berlin nach Gera geschickt und am 15. Oktober 1965, mehr als fünf Jahre nach Manfred Smolkas Tod, seiner Witwe übergeben. Im internen Begleitschreiben stand die Anweisung: „wobei Einzelheiten des Verbrechens in der Aussprache nicht darzulegen sind“. Nach der Übergabe der Urkunde wurde nach Ost-Berlin mitgeteilt: „Frau Smolka vertrat den Standpunkt, dass die Verurteilung ihres Mannes zum Tode ein Racheakt sei und ein abschreckendes Bespiel sein sollte.“
Fast 30 Jahre später, Ende Januar 1990, traten Waltraud Smolka und ihre Tochter Ursula Franz an die Öffentlichkeit und stellten Strafanzeige gegen Erich Honecker wegen Totschlags und Rechtsbeugung. Bis zur Ausreise des SED-Politikers nach Chile im Januar 1993, also ganze drei Jahre lang, wurde diese Strafsache von der bundesdeutschen Justiz verschleppt, bis die Täter nicht mehr greifbar waren.
Der einstige DDR-Häftling Klaus Schmude veröffentlichte 1992 das Buch „Fallbeil-Erziehung. Der Stasi/SED-Mord an Manfred Smolka“. Waltraud Smolka verklagte 1998 die SED-Nachfolgepartei PDS auf Schadenersatz, ohne Erfolg.
Dr. Jörg Bernhard Bilke
Germanist, Coburg
Einheit und Vielheit – Studentische Sonderausgabe der „Gerbergasse 18“ erschienen
Auf äußerst vielfältige Weise blickt seit einigen Jahren eine Generation auf die DDR, die sie „nur“ aus Geschichtsbüchern oder den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern kennt. Sie alle haben die DDR selbst nicht mehr miterlebt – setzen sich aber dennoch aktiv mit dem Erbe und den Folgen der SED-Diktatur auseinander, ohne dabei Stereotype und Feindbilder zu bedienen. Und auch in der Wissenschaft wird die Beschäftigung mit der DDR-Geschichte und der Transformationszeit von der Nachwendegeneration fortgesetzt. Semester für Semester entstehen gehaltvolle Seminar- und Projektarbeiten, die sich verschiedenen Aspekten der DDR-Vergangenheit und des Transformationsprozesses widmen, jedoch selten den Weg an die Öffentlichkeit finden.
Die 2025 durch ein studentisches Redaktionsteam erarbeitete Sonderausgabe der „Gerbergasse 18“ bietet solchen Beiträgen eine Plattform. Wie die vertretenen Fachrichtungen sind auch die Themen der Beiträge divers, sie repräsentieren Einheit und Vielheit. Über die historische Perspektive hinaus werden auch Gegenwartsfragen behandelt: Welche Rolle spielen Kategorien wie „ostdeutsch“ und „westdeutsch“ in Zeiten scheinbar schrankenloser Mobilität? Wie und warum wird an die DDR im Familien- und Bekanntenkreis, im Stadtbild oder auf Social Media erinnert? Welche Spuren haben die SED-Diktatur, die Wiedervereinigung und die Transformation bis heute hinterlassen?
Hier geht es zur Ausgabe: www.geschichtswerkstatt-jena.de/sonderausgabe
Zusätzlich erschien die Studentische Sonderausgabe auch als gedrucktes Heft. Anfragen für Exemplare bitte an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Neue Ausgabe der „Gerbergasse 18“ mit Schwerpunkt AUF DEM LAND erschienen
Vor 65 Jahren wurde die „Vollkollektivierung“ der DDR-Landwirtschaft für abgeschlossen erklärt und damit „der historische Sieg des Sozialismus auf dem Lande“ verkündet. Tatsächlich war der durch das SED-Regime ausgerufene „sozialistische Frühling“ 1960 durch Agitation, Zwang und Gewalt geprägt. Wer sich weiterhin weigerte, „freiwillig“ in die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) einzutreten, wurde als Militarist und Kapitalist diffamiert oder wegen fehlender Ablieferungen öffentlich denunziert. Die Propagandakampagne führte unter weiten Teilen der Landbevölkerung zu Existenzsorgen und Fluchtgedanken, während die DDR-Führung unter Walter Ulbricht „die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft als Erfüllung des jahrhundertelangen Befreiungskampfes des deutschen Bauern“ proklamierte.
Enteignung und Verstaatlichung führten zu einer tiefgreifenden Umwandlung von Landschaft und Ökonomie, ohne die bestehende Versorgungskrise zu beheben. Auch die Neubauern, die im Zuge der „demokratischen Bodenreform“ in der Sowjetischen Besatzungszone ein Stück Land erhalten hatten, mussten ihr Eigentum zum Teil wieder abgeben. Obwohl die „sozialistische Landwirtschaft“ seit 35 Jahren Geschichte ist, wissen wir bis heute wenig über die Aus- und Nachwirkungen für die ländlichen Räume Ostdeutschlands.
Im neuen Heft der „Gerbergasse 18“ finden sich thematische Beiträge zur Landschaft nach Plan, dem Landleben vor der Linse und zur Mythenbildung an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, aber auch die Zwangsaussiedlungen 1952 sowie ein nicht alltäglicher Grenzvorfall im Eichsfeld werden beleuchtet. Weitere Artikel widmen sich unter anderem dem Waffenhandel des angeblichen „Friedensstaates“ DDR und der Aufarbeitung der Geschlossenen Venerologischen Stationen im Disziplinierungsapparat des SED-Staates. In einer persönlichen Bilanz würdigt der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, die erste freie und geheime Wahl der Volkskammer der DDR am 18. März 1990.
Mit dem Schwerpunkt „Auf dem Land“ startet die Zeitschrift nicht nur in den mittlerweile 30. Jahrgang, auch ein anderes Datum hat Jubiläumscharakter: Am 17. Juni 2025 wurde die Geschichtswerkstatt Jena, Herausgeberin der Thüringer Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte und Politik, 30 Jahre alt. Am Jahrestag des Volksaufstandes hatte sich 1995 eine vielfältige Gruppe historisch Interessierter zusammengefunden und den Verein gegründet. Wie aktuell und relevant die Vereinsanliegen Diktaturaufarbeitung und Demokratiebildung sind, zeigt der stetig wachsende Zuspruch beim Publikum und die bundesweite Verbreitung der „Gerbergasse 18“.
Die aktuelle Ausgabe der „Gerbergasse 18“ (Heft 114) ist im Buchhandel oder DIREKT über die Geschichtswerkstatt Jena erhältlich.
Eine Inhaltsübersicht und Leseproben finden Sie HIER.
Zum Tod von Klaus Hobrack – Zeitzeuge des 17. Juni 1953 in Jena und Erfinder des Rennsteiglauf-Logos
Thüringens größte Sportveranstaltung, der GutsMuths-Rennsteiglauf wurde von Studenten und Wissenschaftlern der Friedrich-Schiller-Universität Jena zwischen 1971 und 1975 entwickelt und mit Hilfe vieler Sportvereine im Thüringer Wald ab 1975 aufgebaut. Neben der Trainingsmethodik, Sportmedizin und Sportorganisation haben sich Universitätsangehörige, die alle der Hochschulsportgemeinschaft (HSG) dem Vorläufer des heutigen USV Jena angehörten, besonders um die Öffentlichkeitarbeit und Traditionspflege verdient gemacht. Für die Öffentlichkeitsarbeit wurden wirksame Formen der Pressearbeit, der Werbung und Merchandisings schon vor 1990 ausprobiert und ständig vervollkommnet. Eine wichtige Grundlage dafür war neben dem Namen des Laufs ein eigenes Symbol. Der Universitäts-Grafiker Klaus Hobrack aus Jena entwickelte im Dezember 1974, in Vorbereitung auf den 3. GutsMuths-Rennsteiglauf, das Logo des Rennsteiglaufs. Dies bestand damals aus einem grünen „R“ mit einem schwarzen nach rechts umlaufenden Pfeil, bestehend aus vier Linien. Das markante „R“ stammte von dem seit Ende des 19. Jahrhunderts üblichen Markierungssymbol auf dem Rennsteig, welches von den Mitgliedern des „Rennsteigvereins“ an Bäumen angebracht wurde. Der umlaufende Pfeil, der sozusagen aus drei Laufbahnen bestand, sollte das Laufen symbolisieren und gleichzeitig die Form eines der alten Grenzsteine haben, die heute häufig als Rennsteigsteine bezeichnet werden. Dass die Laufbahn nur in „einem“ Pfeil endete, hatte einmal die Funktion, dass es dem Logo eine gewisse Dynamik verlieh, außerdem hatte der Rennsteiglauf 1975 nur eine Laufrichtung. Das Logo wurde dann mehrfach grafisch überarbeitet, so von der Weimarer Grafikerin Ilse Eulitz, von der Geraer Künstlerin Angelika Schütt und zuletzt vom Schmiedefelder Werbefachmann Uwe Kusian.
Der 1934 in Jena geborene Klaus Hobrack war seit Anfang der 1960er Jahre als Werbegrafiker an der Friedrich-Schiller-Universität Jena beschäftigt. Zu seiner Biografie gehört, dass er im Zusammenhang mit dem Aufstand am 17. Juni 1953 verhaftet worden war. Er hatte gemeinsam mit anderen als 18-Jähriger aus Euphorie angesichts der Demonstrationen und als Zeichen des Friedens die Glocken in der Stadtkirche in Jena geläutet, was ihm drei Jahre Haft einbrachte.
An der Universität gehörte er zum Bereich Öffentlichkeitsarbeit, wo er vor allem für die Anfertigung von Transparenten, Losungen und Schaukästen zuständig war. Seit Mitte der 1960er Jahre kam er in Kontakt zu Sportlern der HSG der Jenaer Universität. Besonders für die junge 1967 gegründete Abteilung Orientierungslauf (OL) fertigte er regelmäßig Poster für einen Schaukasten in der Innenstadt an. Hobrack unterstützte sie auch bei der Herstellung erster farbiger Wettkampfkarten, kann sich der Rennsteiglaufmitgründer Wolf-Dieter Wolfram erinnern. Durch die OL-Sektion kam Hobrack auch in Verbindung zu den Rennsteiglaufgründern, für die er 1975 das Plakat, einen Schaukasten und vor allem das Rennsteiglauflogo entwarf. Dadurch angeregt, wollte er auch selbst starten und trainierte anfangs „heimlich“ und später mit der Trainingsgruppe. Beim 3. Rennsteiglauf schaffte er es nicht ganz bis zum Ziel, da er nach 60 Kilometer aufgeben musste. Das hatte Christina Wötzel miterlebt, die zu den Betreuern der Jenaer Läufer gehörte. Es folgten dann noch einige erfolgreiche Rennsteiglaufteilnahmen von Klaus Hobrack. Bei weiteren Laufprojekten der HSG-Laufgruppe, wie den „Fackelläufen“ über 35 Kilometer von der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald nach Jena war Hobrack sowohl als Teilnehmer als auch als Verantwortlicher für die Werbung dabei, weiß Rennsteiglauf-Mitgründer Jens Wötzel.
Der Jenenser Hobrack blieb bis Anfang der 1980er Jahre den Jenaer Rennsteiglauforganisatoren als grafischer Berater" sowie Helfer treu und war im Bereich „Agitation und Propaganda“ für Werbemaßnahmen zuständig. Als Übungsleiter einer Schülergruppe im OL hatte er zudem einen Anteil an der Aufbauarbeit dieser Sportart in Jena. 1981 übertrug er dem Rennsteiglauf-Mitgründer Hans-Georg Kremer gegen eine symbolische Prämie die Verwaltung und Bewahrung seines ikonischen Rennsteiglauf-Logos.
Klaus Hobrack ist nun im Alter von 90 Jahren in Jena verstorben. „Mit seinem Logoentwurf hat er sich für den Rennsteiglauf unsterblich gemacht und wird auch in Zukunft in guter Erinnerung bleiben“, sagt der Rennsteiglauf-Vereinspräsident Jürgen Lange zu der traurigen Nachricht.
Dr. Hans-Georg Kremer
Klaus Hobrack (li.) mit dem Rennsteiglauf-Urgestein Peter Baumann, der ein T-Shirt mit dem Hobrack´schen Rennsteiglauf-Logo trägt. Foto: Archiv Hans-Georg Kremer
Historische Stadtführung „6900 Jena – DDR“ mit Detlef Himmelreich am 13. April 2025
Postkartenmotiv aus dem Jahr 1982.
Kriegsende vor 80 Jahren in Jena
Unser Vereinsmitglied Detlef Himmelreich wird am Sonntag (13. April 2025) den ersten Teil seiner neuen historischen Stadtführung „6900 Jena – DDR“ vorstellen. Die ehemalige Postleitzahl, der Ort und das untergegangene Land verraten, dass eine Themenführung in die jüngere Vergangenheit Jenas angeboten wird.
Vor achtzig Jahren, am 13. April 1945, endete der schreckliche Krieg und die Gewaltherrschaft der Nazis auch in Jena. Eine neue, aber nicht einfache Zeit brach an. Rasch legte eine neue Diktatur den Menschen wieder Fesseln an. Thematisiert werden vor allem die letzten Kriegstage in Jena, der schwierige Neuanfang bis zum Volksaufstand am 17. Juni 1953. Es werden Einblicke in die Zeit des Kalten Krieges gegeben und geschichtsträchtige Orte und Plätze Jenas besucht. Die historische Führung richtet sich dabei an aktuellen Erkenntnissen der städtischen Geschichtsforschung aus.
Beginn ist 10.00 Uhr auf dem Marktplatz (am Hanfried-Denkmal). Dauer: 1,5 bis 2 Stunden. Enden wird die historische Stadtführung in der Gerbergasse. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Jena in der Nachkriegszeit, undatiert.
Call for Papers: Studentische Ausgabe der „Gerbergasse 18“
Schon wieder vereinigt? – Studentische Sonderausgabe der Thüringer Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte und Politik „Gerbergasse 18“ im Jahr 2025
Die Deutsche Einheit und das damit einhergehende Ende der DDR jähren sich in diesem Jahr zum 35. Mal. Auch die Geschichtswerkstatt Jena feiert 2025 bereits ihr 30-jähriges Bestehen und gibt aus diesem Anlass, gemeinsam mit einem studentischen Redaktionsteam, eine Sonderausgabe der „Gerbergasse 18“ heraus, in der ausschließlich Studierende zu Wort kommen sollen.
Die Aufarbeitung und Erforschung der DDR-Geschichte liegt längst nicht mehr nur in den Händen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Semester für Semester entstehen an den Thüringer Hochschulen Seminar- und Projektarbeiten, die sich verschiedenen Aspekten der SED-Diktatur widmen, wie etwa dem Alltag in der DDR oder dem Umbruch 1989/90, jedoch selten den Weg an die Öffentlichkeit finden. Auch die künstlerische Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte und ihren Folgen wird in der Nachwendegeneration fortgesetzt. Wir bieten eine Publikationsmöglichkeit für Studierende aus allen Fachbereichen, die sich mit Fragen von Diktatur und Demokratie auseinandersetzen möchten. Die Ausgabe soll per Open Access im Sommer 2025 erscheinen.
Wie blickt eine Generation auf die DDR, die die SED-Diktatur „nur“ aus Geschichtsbüchern oder den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern kennt? Welche Rolle spielen Kategorien wie „ostdeutsch“ und „westdeutsch“ in Zeiten scheinbar schrankenloser Mobilität? Wie und warum wird an die DDR erinnert – im Familien- und Bekanntenkreis, auf Social Media, in Museen und Gedenkstätten, im Stadtbild, in Geschichtswerkstätten? Ist Transformation ein genuin ostdeutsches Phänomen? Und ist die Wiedervereinigung abgeschlossen?
Mit der studentischen Ausgabe „Schon wieder vereinigt?“ der Zeitschrift „Gerbergasse 18“ möchten wir uns diesen und weiteren Fragen annähern. Neben Beiträgen zum Schwerpunktthema können auch Texte zu den Rubriken Zeitgeschichte, Zeitgeschehen/Diskussion und Rezensionen eingereicht werden. In Bezug auf die Beitragsformate sind der Kreativität der Autorinnen und Autoren (fast) keine Grenzen gesetzt.
Neben wissenschaftlichen Analysen können auch literarische Arbeiten, Essays, Gedichte, Zeichnungen, journalistische Artikel, Ausstellungsrezensionen sowie Buch- und Filmbesprechungen eingereicht werden. Die maximale Zeichenzahl beträgt 15.000 Zeichen (inklusive Leerzeichen). Von der Einreichung tagespolitischer Stellungnahmen bitten wir jedoch abzusehen. Die Auswahl obliegt dem studentischen Redaktionsteam.
Die Beiträge können in digitaler Form bis spätestens 31. März 2025 bei der Geschichtswerkstatt Jena eingereicht werden.
Kontakt für Einreichungen, Fragen und Abstimmungen: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!