Meldungen des Jahres 2016

Meldung vom 29. Dezember 2016

Neujahrswünsche: Vorstand und Verein danken allen Freunden und Förderern der Geschichtswerkstatt Jena

Vorstand und Verein bedanken sich bei allen Freunden und Förderern für das entgegengebrachte Vertrauen und die sehr gute Zusammenarbeit im Jahr 2016. Der Jahresausklang bedeutet für die Geschichtswerkstatt zugleich Abschied und Aufbruch. Wir verabschieden den verantwortlichen Redakteur der „Gerbergasse 18“ und Projektmanager Stefan Walter, der seit 2012 bei uns tätig war und siebzehn Ausgaben der Zeitschrift betreute, mit herzlichem Dank für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und besten Wünschen für seine neue Anstellung beim BStU in der Außenstelle Suhl.

An seiner Stelle führen Daniel Börner als neuer Projektmanager und Katrin Sauerwein als Projektmitarbeiterin die Redaktion und Geschäftsstelle des Vereins fort. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern unserer Zeitschrift sowie Freunden und Förderern unseres Vereins ein erfolgreiches Jahr 2017!
Im Bild: Vorstandsmitglieder Torsten Eckold und Maria Palme, Vorstandsvorsitzender Dr. Henning Pietzsch, Stefan Walter und Katrin Sauerwein (v.l.n.r.). Foto: Daniel Börner

Meldung vom 20. Dezember 2016

Ausgabe 4/2016 der „Gerbergasse 18“ erschienen

Cover Heft 81

Die Ausgabe 4/2016 unserer Zeitschrift „Gerbergasse 18“ mit dem Schwerpunkt „Korea“ ist erschienen.

Geschichtliche Zusammenhänge ereignen sich laut Karl Marx zweimal: zuerst als Tragödie, dann als Farce. Dennoch suchen viele Menschen in der Vergangenheit nach „Vergleichsobjekten“, um daraus Lehren für die Gestaltung der Gegenwart oder der vermeintlichen Zukunft zu ziehen. Kann also aus der Geschichte gelernt werden? Die neue Ausgabe 4/2016 der „Gerbergasse 18“ beschäftigt sich mit dem Schwerpunkt „Korea“. Dabei erweist sich die Problematik des Lernens aus der Geschichte als akut, ist die koreanische Halbinsel doch seit 1948 in Nord- und Südkorea geteilt. Bis heute stehen sich diese beiden Länder unversöhnlich gegenüber. Ein Vergleich mit der deutschen Teilungsgeschichte im 20. Jahrhundert bietet sich an, genauso wie die Frage, welche Lehren aus der Deutschen Einheit für die aktuelle Situation in Korea gezogen werden können. Aber nicht nur Gemeinsamkeiten, auch Unterschiede werden in der neuen „Gerbergasse 18“ diskutiert: Beispielsweise der Umstand, dass es in Korea nicht bei einem „kalten“ Krieg geblieben ist, was sich bis heute auf die Wiedervereinigungsbestrebungen auswirkt.

Weitere Themen in der neuen „Gerbergasse 18“ sind unter anderem der staatlich organisierte DDR-Waffenhandel, die Beobachtung von Motorsport-Wettkämpfen im tschechoslowakischen Brünn durch die Stasi sowie die Frage „Wie subversiv waren die Digedags?“.

Das Inhaltsverzeichnis und einige Leseproben sind hier abrufbar, zudem können Sie das Heft über das Kontaktformular bestellen. Im Jenaer Buchhandel ist die neue Ausgabe ab sofort erhältlich.

Meldung vom 13. Dezember 2016

Podcast-Folge zur "Gerbergasse 18": Im Gespräch mit Blogger Martin Fischer

Im Rahmen einer Folge des Podcasts Staatsbürgerkunde des Berliner Bloggers Martin Fischer entstand ein Gespräch über Anliegen, Geschichte und Perspektiven der Zeitschrift "Gerbergasse 18", die seit 1996 erscheint. Anlass war deshalb ein Blick in den GrafikWerkstattcharakter der Zeitschrift und zur über 20-jährigen Vereinsarbeit der Geschichtswerkstatt Jena als Herausgeberin.

Die neue Folge ist bereits der SBK-Podcast Nr. 76, der im Jahr 2012 begonnen wurde und regelmäßig spannende Fragen an die Geschichte der DDR und ihre Zeitzeug_innen richtet. Auch das Nachhören der zurückliegenden Beiträge lohnt sehr und wird dringend empfohlen, um mehr über Leben und Alltag in der DDR zu erfahren.

Martin Fischer war mit seinem Projekt bereits für den Grimme Online Award nominiert und hat unser Heft 79 (Ausgabe 4/2015) über "Sprache in der Diktatur" schon in einem früheren Podcast zum Phänomen "DDR-Sprech" thematisiert.

Als gemeinsame Crossover-Folge mit der ebenfalls reizvollen Seite NEUSPRECH enstand zu dieser Fragestellung schon eine kurze Vorstellung der damaligen Ausgabe, ergänzt mit vielen Links und Lektüreempfehlungen zur Thematik "politsche Sprache". Wir danken Martin Fischer für sein Engagement, das Interesse an unserer Arbeit und freuen uns auf weitere Folgen seines Podcasts.

Für alle, die bis zum Ende des Interviews zuhör(t)en und schon neugierig sind: Das angekündigte Heft 81 der "Gerbergasse 18" mit Schwerpunkt "Korea" erscheint noch pünktlich vor Weihnachten.

Meldung vom 09. Dezember 2016

Über 300 Zuschauer sahen und diskutierten die "Skizzen des Alltags"

Bilanz ZZW 2016Nach fünf sehr gut besuchten und diskussionsfreudigen Veranstaltungen unserer diesjährigen Zeitzeugenwerkstatt (ZZW) bedanken wir uns herzlich bei allen interessierten Zuschauern; es waren zusammen weit über 300 in Jena, Erfurt, Gera, Weimar und Suhl. Unter dem Titel "Leben in der DDR. Skizzen des Alltags" waren wir mit einer filmischen Zeitzeugendokumentation zu Gast in verschiedenen Städten und Veranstaltungslokalitäten. Jeder Abend verlief anders und damit spannend, zog differenzierte und vielschichtige Gespräche nach sich, ließ neue Kontakte und Perspektiven entstehen, bot Raum für produktiven Streit zu Fragen nach dem Wert von Zeitzeugen(schaft), einem "richtigen" oder "falschen" Erinnern und der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie.

Neben anregenden Diskussionen direkt nach den Präsentationen freuten wir uns vor allem über den Besuch eines vielfältigen Publikums, welches das Format kennenlernte und dadurch neue Impulse oder Sichtweisen auf den Umgang mit Zeitzeugenerinnerungen einbrachte. Unser Format möchte primär dokumentieren, zum Gespräch unter- und miteinander animieren sowie den Austausch über eigene Erfahrungen ermöglichen. Grundlage für das Gelingen der gesamten Projektreihe ist das Vertrauen und der Mut von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die mit uns sprechen und ihre Erinnerungen mitteilen. Deshalb hat uns besonders gefreut, dass viele beteiligte Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus ganz Thüringen unserer Einladung in die Kinos nach Jena (Schillerhof), Gera (Metropol) und Weimar (mon ami), die Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt oder zum Tag der offenen Tür im Behördenzentrum in Suhl folgten.

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Meldung vom 01. Dezember 2016

Einladung: Zeitzeugendokumentation "Alltag in der DDR" am 4.12. in Suhl

Vor 27 Jahren, in der Nacht vom 4. zum 5. Dezember 1989, zogen ZZW-Flyermehr als 3000 Bürger vor die "Stasi-Burg" in Suhl. Nachdem Tränengas eingesetzt wurde und die Situation zu eskalieren drohte, wurde 15 Bürgern der Eintritt in die Stasi-Zentrale gewährt. Mithilfe couragierter Busfahrer und Bürger gelang es ihnen, die Bezirksverwaltung des MfS zu besetzen und die bereits eingeleitete Aktenvernichtung zu stoppen.

Mit einem Tag der Offenen Tür am 4. Dezember 2016 wollen der Thüringer Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen an die Ereignisse am authentischen Ort erinnern.

Im Rahmen des Tages der Offenen Tür wird um 13:30 und 16:00 Uhr die 60-minütige filmische Zeitzeugendokumentation "Alltag in der DDR" der Geschichtswerkstatt Jena gezeigt. Der Eintritt ist frei. Im Nachgang besteht die Möglichkeit für ein Publikumsgespräch und Diskussion mit den Filmemachern.

25 Interviewte berichten in der Zeitzeugendokumentation von ihren ganz unterschiedlichen Alltagserfahrungen und DDR-Bildern, die sich mitunter widersprechen, ergänzen und letztlich doch zusammengehören. Abseits von gängigen Stereotypen oder lieb gewonnenen Klischees entsteht ein vielschichtiges und facettenreiches Mosaik zum Alltäglichen. Die filmische Dokumentation widmet sich bewusst der Kraft und dem Quellenwert der unmittelbaren Zeitzeugenschaft, um kritisch zu fragen, ob das etablierte Schlagwort von der "Nischengesellschaft" zutrifft oder wie die "Lebenswirklichkeit" bis 1989/90 heute skizziert werden kann?

Weitere Informationen können dem Programm-Flyer entnommen werden: http://www.thla-thueringen.de/images/Flyer_ThLA_Tag_der_offenen_Tuer.pdf

Meldung vom 14. November 2016

Einladung: Vortrag über die Ausbürgerung von Wolf Biermann vor 40 Jahren

Fyler Biermann-Vortrag 2016

Heute Abend findet unser Vortrag über die Ausbürgerung von Wolf Biermann vor 40 Jahren statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Montag, 14. November 2016, 18:30 Uhr
Universitätshauptgebäude (UHG), Fürstengraben 1, 07743 Jena
Hörsaal 235 (2. Obergeschoss)

Vor 40 Jahren wurde Wolf Biermann aus der DDR ausgebürgert. Nach einem Konzert in Köln verweigerte die Staatsmacht am 16. November 1976 dem Liedermacher die Rückkehr nach Ost-Berlin – „wegen grober Vernachlässigung staatsbürgerlicher Pflichten“. Es folgte ein Sturm der Entrüstung in Ost und West, der kaum mehr zu kontrollieren war. Prominente Künstler sowie zahlreiche DDR-Bürger im ganzen Land protestierten gegen die Entscheidung der Parteiführung. Die Mächtigen reagierten mit Drangsalierung und Repression. Die Biermann-Ausbürgerung markiert eine wichtige Zäsur in der Geschichte der DDR – für die SED-Führung ebenso wie für die Opposition.

Der Historiker Dr. Robert Grünbaum (Berlin) beleuchtet in seinem Vortrag die Ereignisse rund um die Ausbürgerung und blickt dabei insbesondere auch auf die Folgen für die DDR. Der Eintritt ist frei.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Meldung vom 04. November 2016

Veranstaltungshinweis: HINTER DEM SCHNEESTURM – Ein Dokumentarfilm des Jenaer Regisseurs Levin Peter

„Wenn du an den Krieg denkst – an welches Geräusch denkst du Fimplakat Hinter dem Schneesturmdann?“, möchte der junge Filmemacher von seinem Großvater wissen. So entsteht ein assoziativer Zweikampf vor laufender Kamera. „Ich habe keine Gefühle gehabt“, raunt der Opa. Trotzdem kann er sich an viele Geräusche von damals erinnern. „Hinter dem Schneesturm“ zeigt, wie jene verschwiegenen Lebensabschnitte der Großeltern in die Gegenwart der Enkelgeneration entscheidend eingreifen können. Ein Film über die schwierige Balance zwischen unbedingter Aufklärung und fragiler Zwischenmenschlichkeit. Ein kunstvoll arrangierter Dokumentarfilm über die Macht der inneren Bilder.

Levin Peter begann die Dreharbeiten an diesem Film im Januar 2013 in Jena. Ein Jahr später reiste er mit einem kleinen Team nach Mariupol in die Ostukraine, eben jenen Ort an dem sein Großvater als Soldat der Wehrmacht stationiert war. In Mariupol begegnen ihm Zeitzeugen auf der anderen Seite der Geschichte. Levin Peter zeigt ihnen Fotos die sein Großvater als junger Soldat dort aufgenommen hat. Wieder zurück in Jena konfrontiert Peter seinen Großvater mit den Erzählungen der Ukrainer.

„Hinter dem Schneesturm“ gewann den deutschen Nachwuchs-Filmpreis, wurde auf der Berlinale und internationalen Festivals in den USA, Israel, Weißrussland, Iran und Italien gezeigt. Nun ist der Film erstmals öffentlich in Jena zu sehen:

10.11.2016, 19 Uhr, Kino im Schillerhof
11.11.2016, 19 Uhr, Kino am Markt
13.11.2016, 17 Uhr, Kino am Markt

Weitere Informationen: http://schillerhof.org/index.php?show=week&target=news&eventid=52454

Meldung vom 29. Oktober 2016

Veranstaltungen der Geschichtswerkstatt im Herbst 2016

"Leben in der DDR. Skizzen des Alltags" – Filmische Zeitzeugendokumentation von Daniel Börner und Torsten Eckold im Rahmen der Projektreihe "Zeitzeugenwerkstatt"

  • 9. November 2016, Jena (Kino im Schillerhof, Blauer Fyler ZZW 2016Saal), Beginn: 18 Uhr
  • 10. November 2016, Erfurt (Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, Kubus), Beginn: 19 Uhr
  • 23. November 2016, Gera (METROPOL Kino, Saal 39 Stufen), Beginn: 18 Uhr
  • 1. Dezember 2016, Weimar (Kommunales Kino im mon ami), Beginn: 19 Uhr
  • 4. Dezember 2016, Suhl (Behördenzentrum Suhl, Hölderlinstr. 1 (Haus 2), Sitzungssaal Amtsgericht), Beginn: 13 Uhr und 16 Uhr (Tag der offenen Tür / Veranstaltung in Kooperation mit der Außenstelle Suhl des Landesbeauftragten des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)

Zu allen fünf Veranstaltungen besteht freier Eintritt und im Nachgang die Möglichkeit für ein Publikumsgespräch und Diskussion mit den Filmemachern. Weitere Informationen: www.zeitzeugenwerkstatt.de

 


 

Von Deutschland nach Deutschland – Vortrag über die Ausbürgerung von Wolf Biermann vor 40 Jahren und ihre Folgen

Fyler Biermann-Vortrag 2016Montag, 14. November 2016, 18:30 Uhr
Universitätshauptgebäude (UHG), Fürstengraben 1, 07743 Jena
Hörsaal 235 (2. Obergeschoss)

Vor 40 Jahren wurde Wolf Biermann aus der DDR ausgebürgert. Nach einem Konzert in Köln verweigerte die Staatsmacht am 16. November 1976 dem Liedermacher die Rückkehr nach Ost-Berlin – „wegen grober Vernachlässigung staatsbürgerlicher Pflichten“. Es folgte ein Sturm der Entrüstung in Ost und West, der kaum mehr zu kontrollieren war. Prominente Künstler sowie zahlreiche DDR-Bürger im ganzen Land protestierten gegen die Entscheidung der Parteiführung. Die Mächtigen reagierten mit Drangsalierung und Repression. Die Biermann-Ausbürgerung markiert eine wichtige Zäsur in der Geschichte der DDR – für die SED-Führung ebenso wie für die Opposition.

Der Historiker Dr. Robert Grünbaum (Berlin) beleuchtet in seinem Vortrag die Ereignisse rund um die Ausbürgerung und blickt dabei insbesondere auch auf die Folgen für die DDR. Der Eintritt ist frei.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Meldung vom 20. Oktober 2016

Glückwunsch zum Doppeljubiläum: 30 Jahre "Künstler für Andere" & 25 Jahre ThürAZ

Wir gratulieren unseren Jenaer Kolleg_innen zum doppelten Jubiläum ihres Trägervereins "Künstler für Andere", der seit 30 Jahren existiert, sowie dem 25-jährigen Bestehen des Thüringer Archivs für Zeitgeschichte (ThürAZ) "Matthias Domaschk".

Am 14. Oktober 2016 fand dazu eine Jubiläumsfeier als bunter Veranstaltungsabend mit prominenten Grußworten, Zeitzeugen-Podien sowie einem Konzert im Jenaer Café Wagner statt. 80 Gäste konnten so mehr über Rück- und Ausblick der praktischen Archiv- und Bildungsarbeit erfahren, Perspektiven der Vereinsarbeit in der Bilanz nach 30 Jahren kennenlernen oder sich über Zukunftsfragen im Umgang mit Archivunterlagen der DDR-Opposition informieren.

Als unangekündigter Gast sprach Roland Jahn (Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen) in seinem persönlichen Grußwort über die elementare Bedeutung von Archiven der Gegenöffentlichkeit, die unter anderem im ThürAZ bewahrt und dokumentiert wird, für eine zukünftige Erinnerungskultur und ein authentisches Geschichtsbild der DDR. Zu Wort kamen weiterhin der Jenaer Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter sowie zwei Vertreterinnen der Thüringer Landesregierung.

Meldung vom 13. Oktober 2016

Terminhinweis: Beratungs- und Gesprächsangebot für Betroffene von SED-Unrecht am 03.11.2016 in Jena

Veranstalter: Thüringer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Bürgerkomitee des Landes Thüringen e.V. – Beratungsinitiative Thüringen
Termin: Donnerstag, 3. November 2016, 09:00 bis 16:00 Uhr
Ort: Stadtteilzentrum "LISA" (Tagungsraum im EG), Werner-Seelenbinder-Str. 28a, 07747 Jena-Lobeda

Zur Minderung der Folgen von SED-Unrecht wurden durch den Deutschen Bundestag die SED-Unrechtsbereinigungsgesetze beschlossen:

  • Die Strafrechtliche Rehabilitierung ermöglicht die Aufhebung rechtsstaatswidriger Entscheidungen der DDR-Justiz oder behördlicher Entscheidungen zur Freiheitsentziehung, sofern sie der politischen Verfolgung oder (sonstigen) sachfremden Zwecken gedient hat.
  • Die Verwaltungsrechtliche Rehabilitierung dient der Aufhebung rechtsstaatswidriger Maßnahmen von DDR-Organen, die durch Eingriffe in Gesundheit, Vermögen oder Beruf noch heute unmittelbar schwer und unzumutbar für den Betroffenen fortwirken.
  • Die Berufliche Rehabilitierung zielt auf einen Nachteilsausgleich für politisch motivierte Eingriffe in Ausbildung oder Beruf.

Anträge auf Rehabilitierung können noch bis zum 31.12.2019 gestellt werden.

Weiterhin können auch Anträge auf Einsicht in die Stasi-Akten beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR gestellt werden.

Das Beratungs- und Gesprächsangebot kann ohne Voranmeldung wahrgenommen werden. Während der Sprechzeiten besteht die Möglichkeit der telefonischen Nachfrage unter der Telefonnummer 0175-8628016.

Ansprechpartner vor Ort: Frau Böhme (ThLA) und Herr Buchta (Beratungsinitiative SED-Unrecht)

Meldung vom 05. Oktober 2016

Jubiläumsausgabe 3/2016 der „Gerbergasse 18“ erschienen

Cover Heft 80Im Jahr 1996 ist das erste Heft der Zeitschrift „Gerbergasse 18“ erschienen, 20 Jahre später liegt mit der Jubiläumsausgabe 3/2016 das 80. Heft vor. Die zentralen Themen der Zeitschrift waren von Anfang an die Herausforderungen von Diktaturaufarbeitung und Demokratievermittlung, welche zunächst mit deutlichem Schwerpunkt auf Thüringen und der DDR-Geschichte behandelt wurden. Aktuell begreift sich die „Gerbergasse 18“ als Thüringer Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte und Politik mit dem Anspruch, die Einsichten aus den Diktaturerfahrungen des 20. Jahrhunderts in die Gegenwart zu übertragen und für die demokratische Gesellschaft nutzbar zu machen.

In der Jubiläumsausgabe, die dem Anlass entsprechend einen erhöhten Umfang von 80 Seiten hat, wird auf 20 Jahre „Gerbergasse 18“ zurückgeschaut. Zu Wort kommen Kooperationspartner, prominente Akteure auf dem Feld der Diktaturaufarbeitung, Redaktionsverantwortliche und Stimmen aus der Leserschaft. Darüber hinaus äußert sich der Thüringer Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Christian Dietrich, zu Perspektiven für die „Gerbergasse 18“ und zum Stand der Aufarbeitung in Thüringen insgesamt. Die „Gerbergasse 18“ hat sich seit dem Jahr 1996 auch visuell weiterentwickelt, eine Collage aller 80 Titelseiten vermittelt einen Eindruck dieser Veränderungen.

Im Rahmen des inhaltlichen Schwerpunktes „Geschichte & Demokratie“ geht die Jubiläumsausgabe auf Bemühungen, Initiativen und Projekte in der gegenwärtigen Bildungsarbeit ein. Durch solche praxisnahen Beispiele wird deutlich, dass historisches Lernen auch heutzutage einen relevanten Beitrag für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen leisten kann. Weitere Themen in der neuen „Gerbergasse 18“ sind unter anderem der Zerfall historischer Altstädte in der DDR, die kritische Edition von Adolf Hitlers Schrift „Mein Kampf“, das Jenaer Stadtjubiläum 1936 und der Musiker Udo Lindenberg als Lebensretter eines NVA-Soldaten.

Das Inhaltsverzeichnis und einige Leseproben sind hier abrufbar, zudem können Sie das Heft über das Kontaktformular bestellen. Die Jubiläumsausgabe 3/2016 der „Gerbergasse 18“ ist zudem ab sofort im Jenaer Buchhandel erhältlich.

Meldung vom 30. September 2016

Zeitzeugenfilm „Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ am 3. und 4. Oktober 2016 bei JenaTV zu sehen

Am kommenden 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, sowie am 4. Oktober zeigt JenaTV die jüngste Folge der Reihe „Zeitzeugenwerkstatt“ unter dem Titel „Friedliche Revolution und Deutsche Einheit in Jena. Skizzen einer Bilanz“ – rotierend im Zwei-Stunden-Takt. Die erste Sendung der rund 60-minütigen Zeitzeugendokumentation beginnt am 3. Oktober um 18:00 Uhr, danach startet der Film alle zwei Stunden neu, abschließend mit der letzten Ausstrahlung am 4. Oktober um 16:00 Uhr.

Innerhalb der 2015 entstandenen „Zeitzeugenwerkstatt“ wurden 25 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen befragt, die über persönliche Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke der vergangenen 25 Jahre berichten. Im Mittelpunkt stehen die wechselvollen Ereignisse zwischen Friedlicher Revolution 1989 und Deutscher Einheit 1990, die nach einem Vierteljahrhundert Anlass boten für eine Zwischenbilanz: Was ist gelungen, was missglückt und welches persönliche Fazit kann gezogen werden?

Wo und wie JenaTV zu empfangen ist, erfahren Sie hier. Allen, die sich den Zeitzeugenfilm am 3. und 4. Oktober nicht ansehen können, gilt unser Hinweis, dass wir die komplette Dokumentation zum Jahresende 2016 in unseren YouTube-Kanal einstellen werden: https://www.youtube.com/user/gwsjena

Meldung vom 26. September 2016

„Der Aufstand“ und sein Chronist: Klaus Harpprecht (1927–2016) war Autor der ersten Gesamtdarstellung des Volksaufstandes am 17. Juni 1953

Am 21. September 2016 verstarb der Journalist und Autor Klaus Harpprecht. In zahlreichen Nachrufen wurde an sein Schaffen erinnert, an den Redenschreiber von Willy Brandt, den Biografen von Thomas Mann, den Verlagsleiter, Herausgeber und nicht zuletzt an den Autor vieler bedeutender Monografien. Weniger bekannt ist, dass Harpprechts erstes Buch unter dem Pseudonym „Stefan Brant“ 1954 erschien und die erste fundierte Gesamtdarstellung zum 17. Juni 1953 war. Harpprecht, damals Mitarbeiter im Berliner RIAS („Rundfunk im Amerkanischen Sektor“), prägte mit dem Buchtitel nachhaltig die charakteristische Bezeichnung „Aufstand“. Seine Darstellung bot Lesern erstmals Informationen zu Vorgeschichte, Ereignissen und Deutung des 17. Juni. Das 1957 in 2. Auflage publizierte Buch beinhaltet auch Berichte über die Ereignisse in Thüringer Städten wie Jena, Weimar, Erfurt, Apolda oder Gotha (S. 199 ff.).

Stärker als die zeitgenössischen Darstellungen von Curt Riess (ebenfalls 1954) und Arnulf Baring (1957) zeichnete Harpprecht unter Mitarbeit von Klaus Bölling ein facettenreiches und vielschichtiges Bild des 17. Juni, enthalten sind bereits mehrere authentische Fotos und im hinteren Buchdeckel die später vielfach reproduzierte DDR-Karte mit Ereignisorten des Volksaufstandes. Harpprechts unmittelbare Darstellung prägte die Forschung und Auseinandersetzung mit den Ereignissen am 17. Juni 1953 viele Jahrzehnte; erst in den 1990er Jahren ergänzten neuere Forschungen sein Werk, aber im Wesentlichen traten erst ab 2003 – dem 50. Jahrestag – umfangreiche Gesamtdarstellungen und Einzeluntersuchungen an dessen Stelle.

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Meldung vom 21. September 2016

Zweimal Zeitzeugenwerkstatt: fünf Veranstaltungen im Herbst + Dokumentation „Der 17. Juni 1953 in Jena“ jetzt online

Unsere diesjährige Zeitzeugenwerkstatt zum Thema „Leben in der DDR. Skizzen des Alltags“ wird im Herbst in fünf Veranstaltungen und Orten öffentlich vorgestellt. Wir beginnen mit der Premiere in Jena am 9. November 2016, danach zeigen wir die filmische Dokumentation, an der 25 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus Thüringen teilnehmen, in Erfurt, Weimar, Gera und Suhl. Die bereits fest terminierten Aufführungen lauten:

  • 9. November 2016, Jena (Kino im Schillerhof, Blauer Saal), Beginn: 18 Uhr
  • 10. November 2016, Erfurt (Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, Kubus), Beginn: 19 Uhr
  • 23. November 2016, Gera (METROPOL Kino, Saal 39 Stufen), Beginn: 18 Uhr
  • 1. Dezember 2016, Weimar (Kommunales Kino im mon ami), Beginn: 19 Uhr
  • 4. Dezember 2016, Suhl (Behördenzentrum Suhl, Hölderlinstr. 1 (Haus 2), Sitzungssaal Amtsgericht), Beginn: 13 Uhr und 16 Uhr (Tag der offenen Tür / Veranstaltung in Kooperation mit der Außenstelle Suhl des Landesbeauftragten des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)

Zu allen fünf Veranstaltungen besteht freier Eintritt und im Nachgang die Möglichkeit für ein Publikumsgespräch und Diskussion mit den Filmemachern. Weitere Informationen: www.zeitzeugenwerkstatt.de

Für Interessierte steht die 4. Zeitzeugenwerkstatt aus dem Jahr 2014 als Dokumentation über die Ereignisse am 17. Juni 1953 in Jena jetzt komplett in unserem YouTube-Kanal:

 

Meldung vom 19. September 2016

Das Ringen um die Wahrheit & Was bedeutet Widerstand? Der 23. Tag der Thüringischen Landesgeschichte fand in Jena statt

Einmal im Jahr werden Geschichts- und Heimatvereine, Museologen, Archivare, Ortschronisten, Heimatforscher und allgemein an Geschichte(n) Interessierte zum Tag der Thüringischen Landesgeschichte eingeladen. In diesem Jahr fand die Veranstaltung am 17. September in Jena statt, ausgerichtet als gemeinsame Tagung von der Historischen Kommission für Thüringen, der Gesellschaft für Thüringische Kirchengeschichte sowie dem Verein für Thüringische Geschichte. Das Universitätshauptgebäude war von 10 bis 17 Uhr der Ort für wissenschaftliche Vorträge und Fachgespräche über neue Publikationen und Forschungsprojekte zu landesgeschichtlichen Themen.

Den Höhe- und Bezugspunkt der Tagung bot die über 1000-seitige Neuerscheinung „Marie Begas. Tagebücher zum Kirchenkampf 1933–1938“ (herausgegeben von Heinz-Werner Koch, Folkert Rickers und Hannelore Schneider, zum Druck gebracht von Johannes Mötsch) als neueste Veröffentlichung der Historischen Kommission für Thüringen (= Große Reihe, Bd. 19). Die kommentierten Tagebuchaufzeichnungen der Marie Begas (1883–1969), seit 1921 Mitarbeiterin im Eisenacher Landeskirchenamt, wurden auf Grundlage von umfangreichem Quellmaterial im Landeskirchenarchiv Eisenach über viele Jahre und Bearbeitungsetappen erschlossen. Ein zweiter Band für die Jahre nach 1938 soll folgen.

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Meldung vom 14. September 2016

Fußball als Geschichte – Die Zeitschrift „11FREUNDE“ widmet dem DDR-Fußball eine Sonderausgabe

Das seit dem Jahr 2000 erscheinende Sonderheft "11Freunde"Magazin „11FREUNDE“ ist die inzwischen bedeutendste Publikation auf dem deutschsprachigen Zeitschriftenmarkt, wenn es um Themen und Fragen zur Fußballkultur geht. Darin sind auch immer wieder Beiträge zur Geschichte des Fußballs in der DDR zu finden, etwa über das Nach- und Überleben der Traditionsvereine in den jungen Bundesländern, die komplexe Fanszene, akute Probleme in den Stadien, die kulturellen bzw. sozialen Faktoren im Fußballkomplex oder biografische Porträts früherer Oberliga-Spieler. Diese Mischung macht „11FREUNDE“ spannend, lesbar und hintergründig, gerade für jene, die der Sportart in kritischer Sympathie verbunden sind und sich vor allem für Aspekte hinter den astronomischen Ablösesummen interessieren. „11FREUNDE“ erscheint monatlich und schaut nicht vordergründig auf Ergebnisse, Stars und Transfersummen, sondern wagt ausgedehnte Blicke unter und hinter die Oberfläche des Fußballgeschäfts, zeigt unbekannte Perspektiven inner- und außerhalb der Stadien (auch international) und wird dabei regelmäßig historisch, ohne pathetische oder nostalgische Untertöne zu strapazieren.

Der Blick nach Osten zurück wird nun mit der Spezial-Ausgabe „DDR. Fußball im Wilden Osten“ erweitert. Das Heft beginnt mit der Suggestivfrage, wieso das kollektive Fußballgedächtnis im wiedervereinten Deutschland den DDR-Fußball – und damit seine Erfolge, Persönlichkeiten und Traditionen – weitgehend ausklammert, oft sogar eher als Fremdkörper denn als Bestandteil versteht oder wertschätzt. Sind DDR-Länderspiele überhaupt gültig für die gesamtdeutsche Statistik, kann man auf Sporterfolge einer Diktatur stolz sein und was aus dem Fußballleben der DDR besitzt heute noch Vorbildcharakter?

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Meldung vom 29. August 2016

Terminhinweis: Beratungs- und Gesprächsangebot für Betroffene von SED-Unrecht am 01.09.2016 in Eisenberg

Veranstalter: Thüringer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Bürgerkomitee des Landes Thüringen e.V. – Beratungsinitiative Thüringen

Termin: Donnerstag, 1. September 2016, von 09:00 - 12:00 und 13:30 - 17:00 Uhr
Ort: 07607 Eisenberg, Im Schloß / Landratsamt / Beratungsraum EG

Zur Minderung der Folgen von SED-Unrecht wurden durch den Deutschen Bundestag die SED-Unrechtsbereinigungsgesetze beschlossen:

  • Die Strafrechtliche Rehabilitierung ermöglicht die Aufhebung rechtsstaatswidriger Entscheidungen der DDR-Justiz oder behördlicher Entscheidungen zur Freiheitsentziehung, sofern sie der politischen Verfolgung oder (sonstigen) sachfremden Zwecken gedient hat.
  • Die Verwaltungsrechtliche Rehabilitierung dient der Aufhebung rechtsstaatswidriger Maßnahmen von DDR-Organen, die durch Eingriffe in Gesundheit, Vermögen oder Beruf noch heute unmittelbar schwer und unzumutbar für den Betroffenen fortwirken.
  • Die Berufliche Rehabilitierung zielt auf einen Nachteilsausgleich für politisch motivierte Eingriffe in Ausbildung oder Beruf.

Anträge auf Rehabilitierung können noch bis zum 31.12.2019 gestellt werden.

Weiterhin können auch Anträge auf Einsicht in die Stasi-Akten beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR gestellt werden.

Das Beratungs- und Gesprächsangebot kann ohne Voranmeldung wahrgenommen werden. Während der Sprechzeiten besteht die Möglichkeit der telefonischen Nachfrage unter der Telefonnummer 0175-8628016.

Ansprechpartner vor Ort: Frau Böhme (ThLA) und Herr Buchta (Beratungsinitiative SED-Unrecht)

Meldung vom 10. August 2016

Die Geschichtswerkstatt beim Wenigenjenaer Sommerfest 2016

Am Samstag, den 27. August 2016, informiert Wenigenjenaer Sommerfest 2016die Geschichtswerkstatt Jena im Rahmen des Wenigenjenaer Sommerfestes von 11:00 bis 17:00 Uhr mit einem Stand an der Saale-Promenade über ihre Arbeit.

In der Einladung zum Sommerfest heißt es: "(...) auch in diesem Jahr setzen wir die Tradition fort, Sie zu einem SOMMERFEST an das Wenigenjenaer Ufer einzuladen. „AN DER SAALE HELLEM STRANDE…“ ist das diesjährige Fest überschrieben. Die Textzeile, die dem 1826 von Franz Kugler verfassten deutschen Volkslied entstammt, fällt einem angesichts der schönen Landschaft entlang der Saale unwillkürlich ein.

Bereits am Freitag (26.08.) sind Interessierte zu einem musikalischen Tagesausklang geladen. Samstag und Sonntag erwartet Sie an der Grünen Tanne ein vielseitiges Bühnenprogramm mit Musik, Tanz, Sport und Mode – es finden sich Höhepunkte für jede Altersklasse. Das Wenigenjenaer Ufer verwandelt sich an beiden Tagen in eine Festmeile zum Schauen, Mitmachen, Vergnügen und Sport."

Der Programmflyer kann unter www.wenigenjena-online.de/sommerfest.html heruntergeladen werden.

Grafik: Ortsteilrat Wenigenjena

Meldung vom 05. August 2016

Terminhinweis: Beratungs- und Gesprächsangebot für Betroffene von SED-Unrecht am 18.08.2016 in Zeitz

Veranstalter: Thüringer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Bürgerkomitee des Landes Thüringen e. V. – Beratungsinitiative Thüringen in Zusammenarbeit mit der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen von Sachsen-Anhalt

Termin: Donnerstag, 18. August 2016, von 09:00 bis 17:00 Uhr
Ort: Zeitz, Altmarkt 1, Raum 119

Zur Minderung der Folgen von SED-Unrecht wurden durch den Deutschen Bundestag die SED-Unrechtsbereinigungsgesetze beschlossen:

  • Die Strafrechtliche Rehabilitierung ermöglicht die Aufhebung rechtsstaatswidriger Entscheidungen der DDR-Justiz oder behördlicher Entscheidungen zur Freiheitsentziehung, sofern sie der politischen Verfolgung oder (sonstigen) sachfremden Zwecken gedient hat.
  • Die Verwaltungsrechtliche Rehabilitierung dient der Aufhebung rechtsstaatswidriger Maßnahmen von DDR-Organen, die durch Eingriffe in Gesundheit, Vermögen oder Beruf noch heute unmittelbar schwer und unzumutbar für den Betroffenen fortwirken.
  • Die Berufliche Rehabilitierung zielt auf einen Nachteilsausgleich für politisch motivierte Eingriffe in Ausbildung oder Beruf.

Anträge auf Rehabilitierung können noch bis zum 31.12.2019 gestellt werden.

Weiterhin können auch Anträge auf Einsicht in die Stasi-Akten beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR gestellt werden.

Das Beratungs- und Gesprächsangebot kann ohne Voranmeldung wahrgenommen werden. Während der Sprechzeiten besteht die Möglichkeit der telefonischen Nachfrage unter der Telefonnummer 0175-8628016.

Ansprechpartner vor Ort: Frau Böhme (ThLA) und Herr Buchta (Beratungsinitiative SED-Unrecht)

Meldung vom 01. August 2016

Einblick in das Zuchthaus Waldheim: Dr. Rüdiger Grunow liest aus seinem Roman „Der lange Schatten“

„Meinen Frieden mit der DDR habe ich gemacht, ja, aber vergessen habe ich nichts!“ So eröffnete Dr. Rüdiger Grunow seine Lesung aus dem Roman „Der lange Schatten“ am 28. Juli 2016 in der Jenaer Rathausdiele. Grunow, bekannt in Jena als Kabarettist und Autor, knüpfte mit seiner Aussage direkt an die Worte seines Freundes und Weggefährten Manfred Wagner an. Dessen letzte Worte an seine Freunde waren: „Kämpft gegen das Vergessen an!“ Die Lesung war ihm anlässlich seines fünften Todestages gewidmet.

Der Auftakt der Lesung fand jedoch an einem anderen Ort statt: Familienangehörige, Freunde und Bekannte Wagners versammelten sich am Denkmal für die SED-Opfer in der ehemaligen Gerbergasse. Dort hielt Pfarrer Gotthard Lemke, ein langjähriger Freund, den Nachruf auf Wagner. „Manfred war eine der wichtigsten Personen für die DDR-Aufarbeitung“, erinnerte sich Lemke. „Ihm gebührt besondere Ehre, da er das verschwiegene Thema ‚Zwangsaussiedlungen in der DDR‘ energisch aufgearbeitet hat und Geschädigten unterstützend zur Seite stand.“ Wagner begründete zudem den Verein Geschichtswerkstatt Jena im Jahr 1995 mit und engagierte sich bis zu seinem Tod für die Zeitschrift „Gerbergasse 18“. Und wie Grunow war er im Zuchthaus Waldheim inhaftiert.

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Meldung vom 07. Juli 2016

"Der lange Schatten" – Lesung mit Dr. Rüdiger Grunow am 28. Juli 2016

Die Geschichtswerkstatt Jena lädt herzlich zu einer Lesung Grunow Buchcovermit dem Kabarettisten und Autor Dr. Rüdiger Grunow aus seinem neuen Roman "Der lange Schatten" ein: Donnerstag, 28. Juli 2016 um 19:00 Uhr im Plenarsaal des Historischen Rathauses Jena (Adresse: Markt 1, 07743 Jena). Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Rüdiger Grunows Roman "Der lange Schatten" erzählt das Schicksal von fünf Freunden. Nach dem Abitur wollen sie gemeinsam etwas gegen die Unfreiheit in der DDR tun. Das Ergebnis sind hohe Haftstrafen. Nach ihrer Entlassung schaffen alle einen akademischen Abschluss, bekommen es regelmäßig mit der Staatssicherheit zu tun und machen unterschiedliche Erfahrungen. Dabei zeigt sich, dass man Anwerbungsversuche des MfS auch ausschlagen konnte. Es wird dargestellt, wie man mit einer gewissen Anpassung, selbst als ehemaliger politischer Häftling, in der DDR erfolgreich sein konnte. Ort der Handlung ist Freiberg in Sachsen. Mit vielen authentischen Bezügen wird das Alltagsleben der Familien und das Berufsleben in der DDR beschrieben. Im Anschluss an die Lesung besteht die Möglichkeit zur Diskussion.

Die Veranstaltung findet am 5. Todestag von Manfred Wagner statt, der wie Rüdiger Grunow im Zuchthaus Waldheim inhaftiert war und sich nach 1989/90 über viele Jahre in der Geschichtswerkstatt Jena engagierte. Bevor die Lesung beginnt, versammeln sich Freunde und Weggefährten um 18:00 Uhr am Denkmal für die Verfolgten 1945–1989 in der Gerbergasse zum Gedenken an Manfred Wagner.

Meldung vom 06. Juli 2016

DDR-Erziehung: Suche von Zeitzeugen/-innen

Hinweis (25.07.2016): Da sich genügend Zeitzeugen/-innen gefunden haben, ist eine Teilnahme am Projekt leider nicht mehr möglich.

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Für eine Bachelorarbeit über die Sozialisierung und Erziehung in der DDR werden Zeitzeugen/-innen gesucht. Untersucht wird die Frage, inwiefern die SED Einfluss auf die Erziehung innerhalb der Familien ausgeübt hat. Voraussetzung für eine Teilnahme ist, dass ein Elternteil in der DDR aufgewachsen ist und dort zumindest eine Ausbildung / ein Studium abgeschlossen hat bzw. ein Kind vor dem Mauerfall eine Schulbildung abgeschlossen hat.

Das Gespräch dauert 60 bis 120 Minuten, die Ergebnisse werden vollständig anonymisiert. Nähere Informationen und Kontaktmöglichkeiten stehen hier zur Verfügung.

Meldung vom 05. Juli 2016

Ausgabe 2/2016 der „Gerbergasse 18“ erschienen

Cover Heft 79

Die Ausgabe 2/2016 unserer Zeitschrift „Gerbergasse 18“ mit dem Schwerpunkt „Stützen der Diktatur“ ist erschienen.

Fragt man nach der Verantwortung für das Unrecht in einer Diktatur, liegt der Verweis auf die Machthaber und ihre Handlanger nahe. Im Falle der DDR wären das SED-Politbüro und die Staatssicherheit zu nennen. Eine solche Antwort greift jedoch zu kurz, da jedes Staats- und Gesellschaftssystem auf vielen Stützen basiert. In der „Diktatur des Proletariats“ beanspruchte die SED eine „führende Rolle“ und übte sie 40 Jahre lang aus. Insofern ist der Staatspartei tatsächlich die Hauptverantwortung für das von ihr errichtete und aufrechterhaltene System zuzuweisen. Die Frage nach weiteren Stützen der Diktatur rückt jedoch gesellschaftliche Akteure jenseits der SED und auch einzelne Personen in das Blickfeld. Diskussionen über institutionelle und individuelle Verantwortung können unangenehm sein, sind für eine konsequente Vergangenheitsbewältigung aber unerlässlich. In der neuen „Gerbergasse 18“ werden einige der zahlreichen Stützen der SED-Diktatur näher betrachtet: die Blockparteien anhand von Beispielen aus Stadt und Kreis Jena, die Zwangsarbeit politischer Häftlinge für Westbetriebe, die Kampfgruppen als Schutzmacht der „sozialistischen Errungenschaften“ und der „Kooperationsverband Wissenschaft“ in Freiberg als Pfeiler der Planwirtschaft im Staatssozialismus.

Weitere Themen in der neuen „Gerbergasse 18“ sind unter anderem die Entwicklung der militärischen Erinnerungskultur in der DDR, Technologieschieber aus der Schweiz, das Wirken der Staatssicherheit an der Technischen Hochschule Ilmenau und das Gedenken an den Jenaer Physikerball 1956.

Das Inhaltsverzeichnis und einige Leseproben sind hier abrufbar, zudem können Sie das Heft über das Kontaktformular bestellen. Im Jenaer Buchhandel ist die neue Ausgabe ab sofort erhältlich.

Meldung vom 30. Juni 2016

Wer stützte die Diktatur? Erfurter Tagung zur Rolle und Bedeutung der DDR-Blockparteien

In der Erfurter Gedenk- und Begegnungsstätte Andreasstraße fand am 27. Juni 2016 eine Fachtagung zu den vier Blockparteien (CDU, LDPD, NDPD und DBD) in der DDR statt. Anlass der von der gastgebenden Stiftung Ettersberg sowie der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und der Bundesstiftung Aufarbeitung gemeinsam veranstalteten Tagung war die Implementierung einer Kommission, die nach Wunsch des Finanziers, der heutigen CDU Thüringen, die Aufarbeitung der Parteigeschichte im Zeitraum von 1945 bis 1990 begleiten, moderieren und ermöglichen soll.

Dieser Impuls kam freilich spät, war nur bedingt eigeninitiativ und wird unter den Bedingungen der politischen Arena sicherlich ein Faktor im Vorfeld der kommenden Landtagswahlen 2019 sein.

Etwas anachronistisch mutete somit der Vorsatz aus der Einleitung zur Tagung an, die die Ziele der „Unabhängigen historischen Kommission zur Geschichte der CDU in Thüringen und in den Bezirken Erfurt, Suhl und Gera“ auf Differenzierung und Versachlichung der öffentlichen Debatte abstellte. Grundlage dieser Diskussion soll später – man spricht von Mitte/Ende 2018 – ein Bericht jener Kommission sein, der wiederum auf der wissenschaftlichen Studie eines Bearbeiters/-in anhand des Arbeitsauftrages der unterstützenden Kommission basiert.

Die dafür notwendige Ausschreibung erfolgte im Juni 2016. Der/die Historiker/-in, die den Auftrag in knapp zwei Jahren ausführen soll, wird demnächst vorgestellt. Dass nicht Schulzuweisungen hier („Blockflöten“) und Rechtfertigungen dort („Eintritt als Rettung vor der SED“) das Klima der Auseinandersetzung zur Rolle und Bedeutung der Blockparteien prägen sollten, war zumindest im Auditorium des Kubus der Andreasstraße Konsens. Dass die Integration der Perspektiven von Zeitzeugen aber neben der Aktenforschung eine komplexe Herausforderung darstellt, machten bereits die ersten Wortmeldungen nach dem Veranstaltungsbeginn deutlich.

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Meldung vom 20. Juni 2016

"Sie fühlen sich abgehängt"

ZEIT-Interview zum Bildungsprojekt der Geschichtswerkstatt Jena

In der ZEIT (Nr. 23 vom 25. Mai 2016) erschien Fotoprojekt in Arnstadt (Mai 2015)ein Interview, zusammen mit einer Bildstrecke der Hamburger Fotografin Paula Markert (S. 66/67), zu den Bildungsprojekten der Geschichtswerkstatt Jena, die an eher ungewöhnlichen Bildungsorten wie dem Thüringer Jugendarrest stattfinden.

Ziel der Projekte ist es unter anderem, bei Jugendlichen die Neugier auf historische Fragen zu wecken und Impulse für neue Perspektiven zu entwickeln. In der praktischen Bildungsarbeit vor Ort stehen deshalb vor allem die Vermittlung und Auseinandersetzung mit ZEIT-Geschichte sowie ihre Rückbezüge auf die Gegenwart im Mittelpunkt: Stereotypen über gesellschaftliche Minderheiten, politischer Extremismus, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, historisches Halbwissen verpackt als Stammtischparolen, Demokratiefeindlichkeit oder radikale Argumente in aktuellen politischen Debatten.

Historisch-politische Bildungsprojekte sind mittlerweile ein wesentliches Arbeitsfeld der Geschichtswerkstatt Jena geworden und prägen somit das vielfältige Profil des Vereins. Momentan werden die Projektkurse durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen eines Innovationsfonds gefördert.

Das ZEIT-Gespräch ist jetzt auch online nachzulesen: http://www.zeit.de/2016/23/jugendarrest-gefaengnis-ddr-geschichte-besinnung/komplettansicht

Foto: Während einer Projektwoche mit der Fotografin Paula Markert in der Thüringer Jugendarrestanstalt Arnstadt, Mai 2015 (Torsten Eckold)

Meldung vom 10. Juni 2016

Einladung: 63. Jahrestag des DDR-Volksaufstandes 1953

Gedenktafel HolzmarktAlljährlich ist es ein zentrales Anliegen der Geschichtswerkstatt Jena, an den DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953 zu erinnern. Auch im Jahr 2016 wollen wir dies gemeinsam mit Zeitzeugen, unseren Vereinsmitgliedern, aber auch Repräsentanten der Stadt Jena, ihren Bürgern und allen Interessierten tun.

Der 17. Juni hat für unseren Verein auch in anderer Hinsicht eine wichtige Bedeutung: Vor 21 Jahren, am 17. Juni 1995, gründeten Vertreter aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft die Geschichtswerkstatt Jena. Damals wie heute ist es das Ziel unseres Vereins, die (regionale) Aufarbeitung beider deutscher Diktaturen im 20. Jahrhundert tatkräftig zu fördern.

Im Freistaat Thüringen wird der 17. Juni darüber hinaus im laufenden Jahr zum ersten Mal als „Gedenktag für die Opfer des SED-Unrechts“ begangen. Die entsprechende Änderung des Thüringer Feier- und Gedenktagsgesetzes verabschiedete der Landtag am 29. April 2016.

Sehr herzlich laden wir Sie vor diesem Hintergrund zu folgenden Veranstaltungen in Jena ein:

  • Freitag, 17. Juni 2016, 17:00 Uhr: Gedenken an die Opfer des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 mit Kranzniederlegung des Jenaer Bürgermeisters Frank Schenker (Ort: Gedenktafel am Sparkassengebäude des Holzmarktes)
  • Samstag, 18. Juni 2016, 14:00 Uhr: Stadtführung auf den Spuren des 17. Juni 1953 in Jena (Treffpunkt: Ernst-Abbe-Denkmal am Carl-Zeiß-Platz)
    Gemeinsam mit dem Stadtführer Detlef Himmelreich bieten wir einen historischen Stadtrundgang an, in dem die zentralen Kulminationspunkte und Entwicklungslinien des 17. Juni 1953 in Jena begangen und vorgestellt werden. Die Führung wird durch das Zeigen von Fotografien visuell unterlegt und ist ausdrücklich auf einen Dialog mit den Teilnehmenden ausgelegt. Die Teilnahme an der Stadtführung ist ohne Anmeldung und kostenfrei möglich.

Foto: Gedenktafel am Sparkassengebäude des Jenaer Holzmarktes (Stefan Walter)

Meldung vom 06. Juni 2016

Alltag in der DDR: Interviewpartner gesucht!

Die 6. Zeitzeugenwerkstatt fragt nach dem Privaten und Alltäglichen

In diesem Jahr wird unsere Projektreihe Jenaer Alltag 1989Zeitzeugenwerkstatt in mittlerweile 6. Auflage mit Fragen an den Alltag in der DDR fortgesetzt. Zum Beispiel: Welche Musik, Bücher, Veranstaltungen hatten Einfluss und Bedeutung? Wie verbrachte man die Urlaubswochen, wie war die Wohnung eingerichtet oder wie stand es um die Versorgungslage im Ort? Welche Hobbys, Sportarten und Aktivitäten prägten die Freizeit? Trifft das etablierte Schlagwort von der „Nischengesellschaft“ überhaupt zu oder wie kann die „Lebenswirklichkeit“ bis 1989/90 heute bezeichnet und bewertet werden? 

Wenn Sie sich angesprochen fühlen, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung zu diesem Projektvorhaben. Einzige Bedingung: Sie leben in Thüringen und würden uns für ein circa 90-minütiges Interview, das per Video aufgezeichnet wird, zur Verfügung stehen.

Kontakt bitte per E-Mail an Daniel Börner (d.boerner[at]geschichtswerkstatt-jena.de) oder telefonisch an Stefan Walter im Büro der Geschichtswerkstatt (0 36 41 – 82 12 35).

Die Ergebnisse der neuen Zeitzeugenwerkstatt werden im Herbst öffentlich und in verschiedenen Veranstaltungen vorgestellt. Die Termine und Orte werden an dieser Stelle rechtzeitig bekannt gegeben.

Neben zahlreichen Ausschnitten haben wir nun auch den 3. Teil unseres Langzeitprojektes in den YouTube-Kanal der Geschichtswerkstatt Jena eingestellt. Der 2012 entstandene Zeitzeugenfilm dokumentiert vielfältige Erinnerungen und persönliche Eindrücke unter dem Titel „Deutsche Teilung – Deutsche Wiedervereinigung“, siehe: www.youtube.com/user/gwsjena

Foto: Alltagsbild in Jena, Oktober 1989 (Hartmut Carlsohn)

Meldung vom 10. Mai 2016

Terminhinweis: Beratungs- und Gesprächsangebot für Betroffene von SED-Unrecht am 31.05.2016 in Gößnitz

Veranstalter: Thüringer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Bürgerkomitee des Landes Thüringen e. V. Beratungsinitiative Thüringen
Termin: Dienstag, 31. Mai 2016, von 09:00 - 12:00 und 13:00 - 17:00 Uhr
Ort: 04639 Gößnitz, Freiheitsplatz 1, Sitzungssaal des Rathauses

Zur Minderung der Folgen von SED-Unrecht wurden durch den Deutschen Bundestag die SED-Unrechtsbereinigungsgesetze beschlossen:

  • Die Strafrechtliche Rehabilitierung ermöglicht die Aufhebung rechtsstaatswidriger Entscheidungen der DDR-Justiz oder behördlicher Entscheidungen zur Freiheitsentziehung, sofern sie der politischen Verfolgung oder (sonstigen) sachfremden Zwecken gedient hat.
  • Die Verwaltungsrechtliche Rehabilitierung dient der Aufhebung rechtsstaatswidriger Maßnahmen von DDR-Organen, die durch Eingriffe in Gesundheit, Vermögen oder Beruf noch heute unmittelbar schwer und unzumutbar für den Betroffenen fortwirken.
  • Die Berufliche Rehabilitierung zielt auf einen Nachteilsausgleich für politisch motivierte Eingriffe in Ausbildung oder Beruf.

Anträge auf Rehabilitierung können noch bis zum 31.12.2019 gestellt werden.

Weiterhin können auch Anträge auf Einsicht in die Stasi-Akten beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR gestellt werden.

Das Beratungs- und Gesprächsangebot kann ohne Voranmeldung wahrgenommen werden. Während der Sprechzeiten besteht die Möglichkeit der telefonischen Nachfrage unter der Telefonnummer 0175-8628016.

Ansprechpartner vor Ort: Frau Böhme (ThLA) und Herr Buchta (Beratungsinitiative SED-Unrecht)

Meldung vom 18. April 2016

Das Vergangene ist nicht vergessen – Gedenken an Matthias Domaschk im April 2016

Am 12. April 1981 starb Matthias Domaschk in einem Besucherraum der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Gera, bis heute sind die Umstände seines Todes ungeklärt. Die von der Stasi propagierte Todesursache Suizid wurde bereits 1981 im direkten Umfeld Matthias Domaschks in Zweifel gezogen. In der Folge kam es zu mehreren Versuchen der Aufklärung, darunter juristische Verfahren gegen Stasi-Offiziere in den 1990er Jahren, die allerdings nur in Sachen Freiheitsberaubung mit Schuldsprüchen endeten. Im Jahr 2015 konstituierte sich schließlich auf Initiative von Renate Ellmenreich (Lebensgefährtin von Matthias Domaschk und Mutter der gemeinsamen Tochter) eine Arbeitsgruppe, die von der Thüringer Staatskanzlei unterstützt und begleitet wird.

Am 12. April 2016 erschien ein Zwischenbericht der Arbeitsgruppe in Ausgabe 1/2016 der Zeitschrift „Gerbergasse 18“. Darin wird zusammenfassend festgestellt, dass „auf der Grundlage der aktuellen Fakten dennoch die These bestehen [bleibt], dass Matthias Domaschk keinen in ‚Kurzschlussreaktion‘ selbstgewählten Suizid begangen haben kann.“ Bis zur Vorlage des Abschlussberichtes im Juni 2017 anlässlich des 60. Geburtstages von Matthias Domaschk seien jedoch weitere Recherchen notwendig: „Wichtigster Ansatz aber bleibt die Zeitzeugenbefragung, die bis Ende 2016 realisiert werden soll.“ Mitglieder der Arbeitsgruppe „Tod von Matthias Domaschk“ sind Dr. Henning Pietzsch (Historiker), Wolfgang Loukidis (Rechtsanwalt), Renate Ellmenreich und Peter Rösch (Freund und Mitinhaftierter 1981). Vonseiten der Thüringer Landesregierung ist Staatssekretärin Dr. Babette Winter involviert.

Parallel zu den Recherchen der Arbeitsgruppe entschlossen sich die BStU-Außenstelle Gera, die Gedenkstätte „Amthordurchgang“ Gera, die Geschichtswerkstatt Jena, das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ Jena und der Thüringer Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, anlässlich des 35. Todestages von Matthias Domaschk im April 2016 Gedenkveranstaltungen in Gera bzw. Jena durchzuführen. Unterstützend war zudem die Robert-Havemann-Gesellschaft Berlin beteiligt. Der Programm-Flyer steht hier zur Verfügung.

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Meldung vom 12. April 2016

Ausgabe 1/2016 der „Gerbergasse 18“ erschienen

Cover Heft 78

Die Ausgabe 1/2016 unserer Zeitschrift „Gerbergasse 18“ ist erschienen. Ihr Schwerpunkt ist das Thema „Minderheiten“.

Können Minderheiten Geschichte machen? Antworten auf diese Frage finden sich in der Zeitschrift „Gerbergasse 18“, die sich in ihrer neuesten Ausgabe mit Minderheiten in der Diktatur beschäftigt. Ob Jugendopposition in Thüringen in der Zeit des Nationalsozialismus, Homosexuelle vom Paragrafen 175 bis zum Coming-out im Osten, Antragsteller auf Ausreise aus dem Kreis Halberstadt oder die sorbische nationale Minderheit in der DDR – immer wieder stellte sich die Problematik des Umgangs mit Bevölkerungsgruppen, die nicht der offiziell oder gesellschaftlich vorgegebenen Norm entsprachen. Gleichzeitig ist festzustellen, dass gerade Minderheiten wichtige Impulse für die geschichtliche Entwicklungen gaben. Das resultierende Spannungsfeld zwischen Repression und Aufbruch wird in der neuen „Gerbergasse 18“ anhand zahlreicher Beispiele diskutiert.

Weitere Themen in der neuen „Gerbergasse 18“ sind unter anderem der Gefangenenaufstand im Bautzener „Gelben Elend“ vom März 1950 und der Kampf der Staatsmacht gegen den „1. Leipziger Herbstsalon 1984“. Ebenfalls enthalten ist die Zwischenbilanz der Arbeitsgruppe „Tod von Matthias Domaschk“, die mit Unterstützung der Thüringer Landesregierung den ungeklärten Todesfall des Jenaer Bürgerrechtlers in der Geraer Stasi-Untersuchungshaftanstalt im Jahr 1981 untersucht.

Das Inhaltsverzeichnis und einige Leseproben sind hier abrufbar, zudem können Sie das Heft über das Kontaktformular bestellen. Im Jenaer Buchhandel ist die neue Ausgabe ab sofort erhältlich.

Meldung vom 07. April 2016

Terminhinweis: Beratungs- und Gesprächsangebot für Betroffene von SED-Unrecht am 12.04.2016 in Altenburg

Veranstalter: Thüringer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Bürgerkomitee des Landes Thüringen e. V. Beratungsinitiative Thüringen
Termin: Dienstag, 12. April 2016, von 10:00 - 12:00 und von 13:00 - 17:00 Uhr
Ort: Altenburg, Stadtverwaltung, Raum 113/1. OG

Zur Minderung der Folgen von SED-Unrecht wurden durch den Deutschen Bundestag die SED-Unrechtsbereinigungsgesetze beschlossen:

  • Die Strafrechtliche Rehabilitierung ermöglicht die Aufhebung rechtsstaatswidriger Entscheidungen der DDR-Justiz oder behördlicher Entscheidungen zur Freiheitsentziehung, sofern sie der politischen Verfolgung oder (sonstigen) sachfremden Zwecken gedient hat.
  • Die Verwaltungsrechtliche Rehabilitierung dient der Aufhebung rechtsstaatswidriger Maßnahmen von DDR-Organen, die durch Eingriffe in Gesundheit, Vermögen oder Beruf noch heute unmittelbar schwer und unzumutbar für den Betroffenen fortwirken.
  • Die Berufliche Rehabilitierung zielt auf einen Nachteilsausgleich für politisch motivierte Eingriffe in Ausbildung oder Beruf.

Anträge auf Rehabilitierung können noch bis zum 31.12.2019 gestellt werden.

Weiterhin können auch Anträge auf Einsicht in die Stasi-Akten beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR gestellt werden.

Das Beratungs- und Gesprächsangebot kann ohne Voranmeldung wahrgenommen werden. Während der Sprechzeiten besteht die Möglichkeit der telefonischen Nachfrage unter der Telefonnummer 0175-8628016.

Ansprechpartner vor Ort: Frau Böhme (ThLA) und Herr Buchta (Beratungsinitiative SED-Unrecht)

Meldung vom 05. April 2016

Terminhinweis: Siebter Tag der Stadtgeschichte in Jena

Veranstalter: Stadtverwaltung Jena
Termin: Samstag, 9. April 2016, 10:00 Uhr im Rathaus Jena (Markt 1)

Am 9. April 2016 lädt der Siebte Tag der Tag der Stadtgeschichte Jena 2016Stadtgeschichte zu einem historischen „Rundgang“ durch das Altstadtquartier zwischen Johannis- und Leutrastraße ein. Er reicht vom Entstehungskontext als Brandplatz zu Beginn des 19. Jahrhunderts, über die Friedens- und Freiheitsfeste um 1816 bis zu seiner Zerstörung im Modernisierungsrausch der späten Ulbricht-Ära. Mit Hilfe alter Stadtansichten, Fotos und Karten, von Filmausschnitten und Zeitzeugen möchte die Veranstaltung an einen symbolisch hoch aufgeladenen Ort erinnern, der immer einen Platz im kulturellen Gedächtnis der Stadt behalten wird. Der Siebte Tag der Stadtgeschichte widmet sich dem Thema „200 Jahre Eichplatz und Schwarz-Rot-Gold“.

Das ausführliche Programm entnehmen Sie bitte dem Einladungs-Flyer oder der Web-Präsenz der Stadtverwaltung Jena unter www.jena.de/tagderstadtgeschichte. Die Veranstaltungen sind kostenfrei.

(Abbildung: Stadtverwaltung Jena)

Meldung vom 21. März 2016

Widerstand, Anstand und Wohlstand – Erinnerung an den Physikerball 1956

Als „Fanal für die Freiheit weit über Jena hinaus“ beschreibt eine am 17. März 2016 unter Anwesenheit von Beteiligten und Zeitzeugen enthüllte Inschrift den Physikerball des Jahres 1956. Eingeladen hatte die Physikalisch-Astronomische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die mithilfe ihres Alumni-Vereins die neue Gedenk-Stele vor dem Großen Physikhörsaal am Max-Wien-Platz finanziert hat.

Vor der Enthüllung der Gedenk-Stele traf man sich – das Publikum bestand größtenteils aus Angehörigen der „Erlebnisgeneration“ – in der Mensa am Philosophenweg, d. h. dem „Tatort“ des Jahres 1956. Das Wort ergriff zunächst Prof. Dr. Gerhard Paulus, der in seiner Eigenschaft als Dekan der Physikalisch-Astronomischen Fakultät die Anwesenden begrüßte und mittels seiner Charakterisierung der Ereignisse von vor 60 Jahren den Ton des Abends setzte: Der Physikerball sei eines der „erhabensten Ereignisse“ in den 450 Jahren der Alma Mater Jenensis gewesen, sei „identitätsstiftend“ für die Physikalisch-Astronomische Fakultät und verpflichte die neuen Generationen, mehr aus dem „Erbe des Physikerballs“ zu machen. Anknüpfend an die aktuellen Zeitläufe stellte Prof. Paulus einen Zusammenhang zwischen Anstand und Wohlstand her: Nur durch das Eintreten für Demokratie und Liberalität sei eine international vernetzte wissenschaftliche Forschung möglich, die wiederum Voraussetzung für den Wohlstand im heutigen Deutschland sei.

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Meldung vom 18. März 2016

Gedenken an Matthias Domaschk am 12. und 16. April 2016 anlässlich des 35. Todestages

Am 12. April 2016 jährt sich der Todestag von Matthias Ehrengrab von Matthias DomaschkDomaschk zum 35. Mal. Die Geschichtswerkstatt Jena möchte in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe „Tod von Matthias Domaschk“ und zahlreichen Kooperationspartnern (BStU-Außenstelle Gera, Gedenkstätte Amthordurchgang Gera, Thüringer Archiv für Zeitgeschichte und Thüringer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur) die Ereignisses des Jahres 1981 in Erinnerung rufen und sich mit den bis heute ungeklärten Todesumständen in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Gera auseinandersetzen.

Zu diesem Zweck wurde ein Programm erarbeitet, dass für den 12. April 2016 um 19:00 Uhr eine Podiumsdiskussion im Alten Schwurgerichtssaal des Landgerichts Gera vorsieht. Am 16. April 2016 – dem 35. Jahrestag der Beisetzung – wollen wir uns um 15:00 Uhr am Ehrengrab von Matthias Domaschk auf dem Jenaer Nordfriedhof versammeln, um gemeinsam mit Familienangehörigen, Weggefährten und öffentlichen Vertretern seiner zu gedenken. Im Anschluss stehen die Türen des Thüringer Archivs für Zeitgeschichte und der Jungen Gemeinde Stadtmitte für ein Zusammenkommen der Freunde und Gäste offen.

Der Einladungs-Flyer mit dem kompletten Programm und genauen Zeit- und Ortsangaben steht hier zur Verfügung.

Foto: Ehrengrab von Matthias Domaschk im Jahr 2011. (Wikimedia Commons; Gerold Hildebrand / CC-BY 3.0)

Meldung vom 16. März 2016

Terminhinweis: Feierliche Enthüllung einer Gedenk-Stele zum Physikerball 1956

Veranstalter: Physikalisch-Astronomische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Termin/Ort: Donnerstag, 17. März 2016, um 18:00 Uhr in der Mensa Philosophenweg, Jena

Mit einer Feierstunde erinnert die Physikalisch-Physikerball 1956Astronomische Fakultät am Donnerstag (17. März) ab 18 Uhr in der Mensa am Philosophenweg (Philosophenweg 20) an den Physikerball des Jahres 1956. Dabei sein werden u. a. die Zeitzeugen Dr. Heinz Steudel und Peter Herrmann, die über die Ereignisse von damals berichten werden. Gezeigt werden zudem Szenen des Physikerballprogramms, die 2006 wiederaufgeführt wurden. Im Anschluss wird die Gedenk-Stele vor dem großen Hörsaal der Physik (Max-Wien-Platz 1) feierlich enthüllt. Gäste sind herzlich willkommen, der Eintritt ist frei. (Quelle)

Die Geschichtswerkstatt Jena ist mit der Thematik des Physikerballs 1956 seit vielen Jahren eng verbunden, so war beispielsweise unser langjähriges Vereinsmitglied Manfred Wagner († 2011) ein Beteiligter und Zeitzeuge. An der Wiederaufführung des Physikerballs im Jahr 2006 konnte unser Verein maßgeblich mitwirken, darüber hinaus sind in der "Gerbergasse 18" einschlägige Beiträge erschienen. Die Aufnahme des Physikerballs in die "Thüringer Straße der Menschenrechte und Demokratie" wiederum geht auf eine Initiative unseres Vereinsmitglieds Detlef Himmelreich zurück. Es ist ein erfreuliches Zeichen, dass der Physikerball mittels der feierlichen Enthüllung einer Gedenk-Stele ein wiederholtes Zeichen der Wertschätzung seitens Universität und Gesellschaft erfährt.

Quelle der Abbildung: Peter Herrmann/Heinz Steudel/Manfred Wagner (Hrsg.): Der Physikerball 1956. Vorgeschichte – Ablauf – Folgen, Jena 1997 (Jubiläums-Ausgabe 2006).

Meldung vom 14. März 2016

Bruno Apitz in der Diskussion

„Mehr als ein Ein-Buch-Autor. DasBruno Apitz (1975) künstlerische Schaffen von Bruno Apitz im KZ Buchenwald“, so lautet das Thema eines Beitrags von Dr. Lars Förster in Ausgabe 4/2015 unserer Zeitschrift „Gerbergasse 18“. In Reaktion auf diesen Beitrag erreichten die Geschichtswerkstatt Jena einige Zuschriften, welche die Darstellung Bruno Apitz’ als Person, seines Romans „Nackt unter Wölfen“ und der kommunistischen Häftlinge im KZ Buchenwald kritisierten.

Die Redaktion der „Gerbergasse 18“ stellt sich mit ihrer Arbeit in den Dienst einer vielfältigen und wissenschaftlich fundierten Diktaturaufarbeitung. Es sollte selbstverständlich sein, dass dieses Ziel nur auf Grundlage inhaltlich orientierter Diskussionen erreicht werden kann. Umso erfreulicher ist es, dass nunmehr zwei Wortmeldungen vorliegen, die wir der Leserschaft der „Gerbergasse 18“ und einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen können:

Die Redaktion

Foto: Bruno Apitz (rechts) bei der DEFA-Verfilmung seines Romans „Nackt unter Wölfen“ am 28. April 1975. (Wikimedia Commons; Bundesarchiv, Bild 183-A0816-0001-001 / Eva Brüggmann / CC-BY-SA 3.0)

Meldung vom 07. März 2016

Terminhinweis: „Meuten, Swings & Edelweißpiraten. Jugendkultur und Opposition im Nationalsozialismus“

Ein Vortrag mit Sascha Lange und Monchi („Feine Sahne Fischfilet“)

Ob Swingjugend, Edelweißpiraten, Meuten; Monchi und Sascha Langein Hamburg, Köln, Leipzig, Berlin, München und anderswo – überall in Deutschland gründeten sich zwischen 1933 und 1945 Jugendgruppen, die sich dem NS-Regime verweigerten und stattdessen ihre eigenen Subkulturen pflegten. Mit eigenem Dresscode, eigenen Liedern und eigener Freizeitgestaltung, autonom und selbstbestimmt. Dafür scheute man auch nicht die direkte Konfrontation mit der Hitlerjugend und drängte stellenweise deren Einfluss zurück: mit Flugblättern, Anti-Nazi-Graffitis, Überfällen auf HJ-Heime – nicht nur in Großstädten, sondern auch in der Provinz.

Im Vortrag zum kürzlich erschienenen Buch „Meuten, Swings & Edelweißpiraten“ gibt es einen Überblick über die vielfältigen Formen von Opposition und Widerstand durch Jugendliche sowie die Swingjugend als erste Jugendsubkultur der Moderne. Dazu werden zahlreiche Fotos gezeigt und aus Originalakten vorgelesen.

Sascha Lange ist Buchautor und promovierter Historiker und beschäftigt sich seit 15 Jahren mit Jugendkulturen im 20. Jahrhundert. Monchi ist Sänger der Band „Feine Sahne Fischfilet“. Gemeinsam lesen, erklären und zeigen sie, wie sich die ersten Jugendsubkulturen in Deutschland gegen den Nationalsozialismus behaupteten.

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Meldung vom 27. Februar 2016

Hans-Joachim Föller †

Hans-Joachim Föller, langjähriger und verdienstvoller Hans-Jochim Föller (Quelle: privat)Autor unserer Zeitschrift „Gerbergasse 18“, ist am 26. Februar 2016 verstorben.

Geboren am 1. März 1958 in Schlüchtern, wuchs Hans-Joachim Föller in Hessen auf, studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Geschichte. Dem Zeitungsvolontariat in Hessen folgte 1992 der Umzug nach Thüringen, wo er die nach dem Mauerfall wiedererlangte Pressefreiheit mit seiner engagierten und konsequenten Arbeit als Redakteur der neugegründeten „Südthüringer Zeitung“ in Bad Salzungen sowie im Anschluss beim ehemaligen SED-Bezirksorgan „Freies Wort“ in Suhl vielfach belebte. Seit 1998 arbeitete Hans-Joachim Föller als freier Journalist (u.a. für „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Süddeutsche Zeitung“, „Die Welt“, „Deutschlandfunk“, „Deutschlandradio“, „Rheinischer Merkur“, „Das Parlament“, „Gerbergasse 18“, „tageszeitung“, „Tagesspiegel“), wobei die Darstellung der Folgen der SED-Diktatur einen großen Schwerpunkt bildete. Seine Recherchen und Artikel waren oft wegweisend, seine Analysen klar und deutlich. Zudem war Hans-Joachim Föller ein gefragter und fachlich versierter Moderator und Referent bei verschiedenen politischen Stiftungen und Institutionen (u.a. Konrad-Adenauer-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung, Point Alpha-Stiftung, Landesbeauftragter des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Landeszentrale für politische Bildung Sachsen).

Wir werden Hans-Joachim Föller ein ehrendes Andenken bewahren und sprechen seiner Familie unser aufrichtiges Beileid aus.



Im Gedenken an Hans-Joachim Föller möchten wir seinen ersten und seinen letzten Artikel in der „Gerbergasse 18“ zur Verfügung stellen:

Am 1. März 2016 ist in der „Südthüringer Zeitung“ ein Nachruf des Journalisten Thomas Purschke auf Hans-Joachim Föller erschienen. Weitere Artikel wurden bei der Thüringischen Landeszeitung“ am 1. März 2016 und im „Meininger Tageblatt vom 3. März 2016 veröffentlicht. Die Traueranzeige des Freundes- und Kollegenkreises, erschienen u.a. in „Freies Wort“ vom 5. März 2016, steht hier zur Verfügung.

Meldung vom 22. Februar 2016

Endspurt für die Abstimmung zur Google Impact Challenge: nur noch bis Mittwoch!

Banner zur Google Impact Challenge 2016
 
 
 
 


Bis zum 24. Februar 2016 (23:59 Uhr) abstimmen: https://goo.gl/Ryo2B8

Dokumentieren – archivieren – digitalisieren, so lautet das Motto der Geschichtswerkstatt für die Google Impact Challenge 2016, eine Herausforderung für soziale und gesellschaftliche Initiativen aus ganz Deutschland. Wir wurden als eines von 200 Projekten aus tausenden von Bewerbungen ausgewählt und sind nun Teilnehmer einer Abstimmung im Internet. Wir möchten damit unsere Projektreihe „Zeitzeugenwerkstatt“ weiter ausbauen und mit dem Digitalprojekt „Gedächtnis der Region“ die Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen bewahren, die wir bereits interviewt haben oder in naher Zukunft noch befragen möchten.

Als Beispiel hier der komplette 2. Teil der Zeitzeugenwerkstatt zu den Ereignissen des Jahres 1990 in Jena, entstanden 2010 aus Anlass des Jubiläums „20 Jahre Deutsche Einheit“:

 


Jede Stimme zählt!
Meldung vom 08. Februar 2016

Erinnerungen bewahren – Voting für die Google Impact Challenge bis zum 24. Februar 2016 (23:59 Uhr)

Google Logo


 

Dokumentieren – archivieren – digitalisieren, so lautet unser Motto für die Google Impact Challenge 2016, eine Herausforderung für soziale und gesellschaftliche Initiativen aus ganz Deutschland. Wir wurden als eines von 200 Projekten aus tausenden von Bewerbungen ausgewählt und sind nun Teilnehmer einer Abstimmung im Internet.

Wir möchten damit unsere Projektreihe „Zeitzeugenwerkstatt“ weiter ausbauen und mit dem Digitalprojekt „Gedächtnis der Region“ die Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen bewahren, die wir bereits interviewt haben oder in naher Zukunft noch befragen möchten.

Die Zeitzeugenwerkstatt ist ein eigenständiges und langfristiges Projektvorhaben der Geschichtswerkstatt Jena seit 2009, das Zeitzeugenerinnerungen in Gesprächsform dokumentiert, archiviert und veröffentlicht, also auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Etwa zur Friedlichen Revolution 1989, der deutsch-deutschen Teilung seit 1961, der Wiedervereinigung 1990, zum Alltag in der SED-Diktatur oder dem Volksaufstand am 17. Juni 1953.

Die Abstimmung für unser Projekt funktioniert völlig unkompliziert (ohne Anmeldung oder Registrierung) unter: https://goo.gl/Ryo2B8 (Alternativ auch unter: https://impactchallenge.withgoogle.com/deutschland/charity/geschichtswerkstatt_jena). Stimmabgabe nur bis zum 24. Februar 2016 (23:59 Uhr) möglich!

Danke für Eure/Ihre Stimme!

Natürlich würden wir uns sehr freuen, wenn Sie/Ihr den Abstimmungslink auch an andere Geschichtsinteressierte weiterleiten oder empfehlen würden/würdet. Wer gerne kürzere Ausschnitte aus unseren Projekten ansehen möchte, dem empfehlen wir unseren YouTube-Kanal, dort findet sich auch unser neuer Werbe-Trailer zur Google Impact Challenge:

Meldung vom 03. Februar 2016

Ausstellungsrezension zu „Freundschaft! Mythos und Realität im Alltag der DDR“ im Stadtmuseum Jena (31. Oktober 2015 bis 7. Februar 2016)

Nach einer dichten Reihe von ähnlich konzipierten AustellungsplakatAusstellungen zum Sportleben und dem Fußball in Jena sowie zur Trinkkultur in der DDR folgt im Stadtmuseum Jena (Göhre) nun eine weitere zum großen Thema Freundschaft.

Was im Faltblatt spannend und farbenfroh angekündigt wird, war Anlass und Gelegenheit für einen Besuch vor Ort, zumal Freundschaft genau in die Fragen nach dem Alltag in der Diktatur passt, eine wieder stärker benannte (politische) Forderung in der Aufarbeitung der DDR.

Nach einem kooperativen Studentenseminar der Jenaer Ethnologie und Zeitungsaufrufen im Vorfeld kann man das museale Ergebnis nun neben sonst archivierten Museumsstücken bestaunen. In fünf Ausstellungskammern und einem schmalen Vorraum wird das Themenfeld materialreich, informationsintensiv und textlastig, aber auch vergleichsweise wahllos und an manchen Stellen beinahe willkürlich arrangiert. Neben offiziellen Plakaten, Büchern und Erinnerungsstücken der DDR-Leit-Ideologie Freundschaft collagieren private Briefwechsel, Freundschaftsbekundungen aller Art oder Freundschaftssymbole die Etage.

Die ambitionierten Absichten der Ausstellung bleiben weitgehend unscharf. Eine latente Überforderung paart sich mit Reizüberflutung, denn die Besucher können wahrlich viel sehen, aber leider wenig erkennen. Wie entsteht diese Wirkung? Alles wirkt voll, vieles auch interessant und dennoch durcheinander; man irrt ziellos durch eine Slalomstrecke von Vitrinen und Ausstellungsstelen, an denen in Kleinstschrift gepinnte Zeitzeugenzitate die Freundschafts-Stücke ergänzen sollen.

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Meldung vom 01. Februar 2016

„Das doppelte Deutschland: Asymmetrisch verflochtene Parallelgeschichte(n)“ – ein kurzer Rückblick auf die 9. Geschichtsmesse vom 28. bis 30. Januar 2016 in Suhl

Was mit „Asymmetrisch verflochtene Parallelgeschichte(n)“ gemeint ist und wofür man sie gebrauchen kann – die Anwesenden bei der 9. Geschichtsmesse vom 28. bis 30. Januar 2016 in Suhl dürften nunmehr etwas schlauer sein. Die von der Bundesstiftung Aufarbeitung organisierte Tagung näherte sich der Thematik von verschiedenen Seiten: Sei es semantisch mittels der Diskussion um das Für und Wider des Ausdruckes „deutsch-deutsche“ Zeitgeschichte, der Bedeutung der DDR für das Geschichtsbild im (gegenwärtigen) Deutschland, aber auch durch empirisch fundierte Antworten auf die Frage „Sind wir ein Volk?“. Kurzum: Die 9. Geschichtsmesse behandelte ein Rahmenthema, dessen Diskussion durchaus für Erkenntnisfortschritte gesorgt hat. Ob diese teilweise in recht lichten Höhen schwebenden Erträge in den Mühen einer alltäglichen Aufarbeitungs- bzw. Bildungsarbeit fruchtbar gemacht werden können, sei dahingestellt.

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Meldung vom 11. Januar 2016

Themen der „Gerbergasse 18“ im Jahr 2016

Auch im Jahr 2016 hoffen wir, interessante undCover Renate Hürtgen gewichtige Themenschwerpunkte für unsere Zeitschrift „Gerbergasse 18“ ausgewählt zu haben. So werden wir uns in Ausgabe 1/2016 mit Minderheiten in der Diktatur, in Ausgabe 2/2016 mit diversen Stützpfeilern der SED-Herrschaft, in Ausgabe 3/2016 mit Geschichts- bzw. Demokratievermittlung und schließlich in Ausgabe 4/2016 mit der Situation im (weiterhin) geteilten Korea beschäftigen. Auf zwei Aspekte dieses umfassenden Themenspektrums möchten wir bereits jetzt hinweisen:

Ein Beispiel für die Problematik von Minderheiten in der DDR ist der Umgang mit Ausreisewilligen. In Ausgabe 1/2016 wird die Kulturwissenschaftlerin Dr. Renate Hürtgen am Beispiel von Halberstadt über den Umgang des SED-Regimes mit dieser speziellen Personengruppe berichten. Wer sich bereits im Vorfeld hierzu informieren möchte, dem sei ihre 2014 erschienene Studie „Ausreise per Antrag: Der lange Weg nach drüben. Eine Studie über Herrschaft und Alltag in der DDR-Provinz“ (Verlag; Rezension) empfohlen.

Die Ausgabe 3/2016 wird gleichzeitig das Heft 80 der „Gerbergasse 18“ darstellen und aus diesem Anlass als Sonderausgabe erscheinen: Wir möchten dabei gerne zurückblicken auf Entstehung, Erscheinung und Entwicklung unserer Vierteljahresschrift. Neben langjährigen Förderern, Mitstreitern und Weggefährten soll auch unsere vielfältige Leserschaft zu Wort kommen. Es würde uns deshalb sehr freuen, wenn Sie uns bis dahin einen (kurzen) Text mit persönlicher Prägung, Erinnerung oder vielleicht einer Anekdote im Zusammenhang mit der „Gerbergasse 18“ zukommen lassen, den wir dann in der Jubiläumsausgabe berücksichtigen können. Stimmen von Abonnenten der ersten Stunde sind ebenso willkommen wie Eindrücke zu den jüngsten Jahrgängen. Entsprechende Kontaktmöglichkeiten finden sich hier.

Meldung vom 08. Januar 2016

Die Zeitzeugenwerkstatt als Gedächtnis der Region – Erinnerungen des Theologen und Ehrenbürgers Klaus-Peter Hertzsch (1930–2015)

 

„Es reicht nicht aus, nur zu sagen was bisher falsch war, sondern wir müssen auch wissen was wir jetzt besser machen wollen.“ An diese Maxime erinnert sich der Theologe Klaus-Peter Hertzsch, wenn er an seine Rede vor Tausenden während der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 in Jena zurückdenkt.

Klaus-Peter Hertzsch ist am 25. November 2015 im Alter von 85 Jahren in Jena verstorben, seit November 2011 war er Ehrenbürger der Stadt Jena. Nach der Schulzeit in Eisenach und seinem Studium der Theologie ab 1949 war er von 1957 bis 1959 Gemeindepfarrer in Jena, 1959 bis 1966 ebendort Studentenpfarrer, danach Leiter der Geschäftsstelle der Evangelischen Studentengemeinden der DDR in Berlin. 1967 erfolgte die Promotion zum Doktor der Theologie in Halle. Von 1968 bis zur Emeritierung 1995 war er Professor für Praktische Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, seine Antrittsvorlesung trug den wegweisenden Titel „Praktische Theologie als Erzählkunst“. Seit 1977 war er ebenfalls Mitglied der Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR sowie der Thüringer Landessynode.

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